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70 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1886.)
theilen sie ausgeschieden wurden, den Raum verlassen haben.
— Die Eigenschaften der also ausgeschiedenen Dämpfe
sind Kraft und Intellect. — Die Kraft offenbart sich in
Weisen, die für uns jetzt noch zu Zeiten ohne intellectuelles
Motiv zu sein scheinen, zu Zeiten aber wieder intellectuelle
Absichten verrathen. — Der offenbarte Intellect scheint
grossen Theils die Reflexion oder die Verkörperung der
Geister der anwesenden Theilnehmer zu sein, und zwar
durch Berührung mit dem Dämpfe ausstrahlenden Tische
und keineswegs ganz aus dem Medium allein; dieses scheint
eher die Rolie eines Dampfkessels zu spielen, welcher die
Materialien für die durch die übrigen anwesenden Theilnehmer
ausgeschiedenen Dämpfe liefert, und jene Intellec-
tualität zu entwickeln, welche sonst nicht Kraft genug
haben würde, sich selbst offenbar zu machen. — So sehen
wir, dass bei einer Zusammenkunft talentvoller Damen
Musik gespielt wird, Blumen und Schmetterlinge und Vögel
gezeichnet werden und eine lebhafte Conversation gepflogen
wird. Wenn die Meinung fest steht, dass die Intelligenz
von Geistern abgeschiedener Personen herstammt, ist der
Reflex der Empfindung genau ein solcher, wie die jene
Meinung hegenden Theilnehmer aus den Objecten ihrer
Neigungen hervor erwarten würden," (Pag. 332 — 333.)
„Doch giebt es noch ein anderes sehr wichtiges Phänomen
: das so erzeugte Wesen hat gewisse Fähigkeiten,
welche die dasselbe hervorbringenden Theilnehmer nicht
besitzen; und dieses führt wieder zu der Annahme, dass es
eine universale Gedanken-Atmosphäre giebt. welche die
ganze Erde durchdringt und mit der dieses Wesen in
Communication tritt, — denn wie könnte es sonst in Gedanken
gestellte Fragen beantworten, wenn es nicht in
vollkommenem telegraphischen Rapport stände mit dem
Geiste der fragenden Person ? Wie ein zugefaitetes Schreiben
lesen, welches Niemand als der Schreiber gesehen hat?"
u. s. w. . . . „Ich muss jetzt zu einem andern Gegenstande
übergehen: dieses Wesen, diese Emanation aus unserm
Körper denkt; es sieht, hört, riecht, schmeckt, fühlt und
scherzt, lacht herzlich, oder ist beleidigt und wird das
Zimmer erschüttern und auf den Tisch schlagen wie mit
einem Schmiedehammer, — aber es denkt, und zwar denkt
es tief und gründlich. . . . Wenn Männer der Wissenschaft
diese Materie überhaupt aufnehmen, so ist es offenbar, dass
sie dieselbe aufnehmen müssen auf den Grund hin, dass
der Intellect eine Eigenschaft der Materie sei, sonst wird
dieselbe weiter gehen, wie jetzt noch geschieht, als ein
theologischer Glaube," . . • • (Pag. 334—335.)
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