Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 78
(PDF, 156 MB)
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78 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1886.)

als Mr. Sterling verschwinden konnte. Dass sie in hypnotische
Zustände verfiel, beweist ihre Mittheilung über das erste
Zusammentrefien und Wieder-Erkennenwollen ihres zweiten
Gatten: „Ich weiss nicht mehr, was nachher geschah?
mein Gedächtniss verliess mich." Das ist Hypnotismus.

Vom spiritistischen Standpunkte aus giebt es
sogar noch weitere Consequenzen, welche der muthmaass-
liche Erfinder dieser noch höchst unwahrscheinlichen Geschichte
zu ziehen nur noch nicht gewagt hat. Kann sich
ein jenseitiger Geist in dieser Weise reinkarniren, wer zieht
ihm alsdann die Grenze, ob er nicht seine Gattin nach
der Trauung sogar in guter Hoffnung ohne alle Subsistenz-
mittel plötzlich verlässt und für immer verschwindet? In
welche Lage würde sie alsdann mit dem Unterpfande ihrer
Geisterliebe gerathen? Die aiten Märchen von Nixen und
Seejungfrauen, wie die schöne Melusine, welche sich mit
Menschen vermählten und sie um ihrer Neugierde willen
verliessen, würden wieder aufleben. Aber noch schlimmer
erginge es alsdann armen Menschen-Jungfrauen, falls sie
von bösen Geistern, die doch angeblich noch umherspuken,
verführt würden, welche der naive Spiritismus ebensowenig
wie die guten von ihrem Eeincarnations- und Materiali-
satiorsglauben ausseh'iessen könnte. Die sittlichen oder
vielmehr unsittlichen Folgen solcher Möglichkeiten liegen
klar zu Tage. Die rauhe Wirklichkeit ist in diesem Punkte
schon schlimm genug bestellt. Zur Steuer der Wahrheit
sei es gesagt: Der Spiritismus Allan Kardeds in Frankreich
lehrt dergleichen Fälle meines Wissens nicht, sondern
nimmt nur an, dass in Menschengestalt reinkarnirte Geister
ihr einmal durch natürliche Geburt wieder begonnenes
irdisches Läuterun^sleben auch ganz natürlich wieder durch
den ihrer Umgebung siel tbaren Tod verlassen müssen,
durch einen richtigen leiblichen Tod und kein unmotivirtes
plötzliches Materialisiren und Verschwinden. Der obige
auf seine höchste Spitze getriebene Fall verdankt seinen
Ursprung lediglich dem amerikanischen sensualistischen
Spiritualismusmitseinensog.Geister Materialisationen,
welche letzteren die exaete Wissenschaft erst noch genauer
auf ihren wahren Ursprung hin zu prüfen im Begriffe steht.

Sobald wir bei diesen Materialisationen ganz bestimmt
jenseitige persönliche Geister unterstellen, wie die
Spiritisten es kritiklos thun, sind wir ähnlichen Folgerungen
wie die obigen ausgesetzt und rettungslos verfallen.
Würden diese Materialisationen als wirkliche Geister
— und nicht bloss als subjective mediumistische
Wahn-Gebilde und Phantome einer excessiven Vor-


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