Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 86
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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86 PsyoWsohe Studien. XIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1886.)

dieser Welt gegen das Lächeln eines Kindes? Bin ich einsam
? Brauche ich die Menschen? Ich habe ihn, und er
hat mich, was brauchen wir noch tu — „Ich sah den alten
Herrn an und fand keine Worte; es wurde mir so weh um
das Herz, ich trat an das Fenster, um meine Thränen zu
verbergen. — Wie grausam ist doch die Natur! Grausam?
Sie hatte ihm alles genommen und alles wiedergegeben
im Traum, in einem holden seligen Wahn. Konnte man
ihn unglücklich nennen?" —

Der Gast geht zur Nachtruh, um am andern herrlichen
Morgen nach dem Abend voll Gewittersturm von seinem
Gastgeber Abschied zu nehmen. Dieser beklagt es, dass
sein Ermogen noch nicht hier sei, „aber er schläft noch,
und ich bringe es nicht über's Herz, ihn zu wecken." —
Beim Abschiedshändedruck sagte er zu dem scheidenden
Gast: — ,/Man sollte eigentlich niemals Abschied nehmen,
wenn uns auch Berge und Meere trennen, wir sehen uns
doch wieder, hier oder dort.' — Sein Blick hatte mit einemmal
etwas Visionäres, und es sprach ein unerschütterlicher
Glaube daraus und eine Hoffnung, die so erhaben war und
so schön. — Als der Wagen auf der Strasse dahin rollte,
wendete sich der Jude zu mir und flüsterte: 'Er hat die
Frau verloren und dann ist ihm auch gestorben der einzige
Sohn; seitdem ist er so gestört*. . . . 'Sind dies Narren oder
Weise?' fragte ich mich. 'Ich weiss es nicht, aber wenn es
Narren sind, dann mindestens ist ihr Wahnsinn ungleich
schöner als unsere traurige Weisheit." —

Damit endet die Novelle. Sie enthält einen Fall wirklichen
Wahns und theilweiser Geistesgestörtheit, den wir
unter allen Umständen berücksichtigen und achten sollten.
Das haben übrigens schon die Indianer Nordamerikas ge-
than, welche irre Personen für unverletzbar halten. Aus
Cooper's Lederstrumpf-Erzählungen wird sich ein Jeder noch
ausser Alice deren irrsinniger Schwester Hetty im Blockhause
auf dem Outario-See erinnern, welche nach dem Ueberiall
desselben und der Gefangennahme durch die Indianer von
diesen ganz unbehelligt bleibt, weil der grosse Geist aus ihr
spreche. Aber etwas ganz Anderes ist es, wenn wir Traum
und Wahn gleichsam züchten und in die uns u ngebeside
Wirklichkeit dieses Lebens mit allen Hilfsmitteln unseres
Wissens verpflanzen wollten. Dies scheint uns der Fall,
wenn ein Herr Dr. med. L. Knorr in Savann^h, Georgia, (s.
„Neue Spiritualistische Blätter" von Dr. B. Cyriax, No. 42
v. 15. Oktober 1885) in allem Ernst zur Einrichtung einer
sog, Teleno-Station behufs Sendung und Empfang von
Gedanken an und von verstorbenen Lieben räth. Wir kennen


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