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G. A. Wittig: Aufruf für den Wanderlehrer Knoreck. 89
Aufruf.
Nachdem die Erfolge, welche man in das Erscheinen
unserer spiritistischen Zeitschriften setzte, keineswegs den
gehegten Erwartunsren entsprochen, trotz der grossen Opfer,
welche die Leiter, Mitarbeiter und einige Abonnenten brachten
, tauchte die Idee auf, noch einen andern Versuch zur
Ausbreitung des Spiritismus zu machen, nämlich:
„durch das lebendige Wort wirken zu lassen."
Ein Beamter, Herr Wilhelm Knoreck in Wien, will als Wanderlehrer
spiritistische Vorträge halten. Derselbe ist seit 1 i Jahren
Spiritist. Seine wohldurchdachten, sehr fesselnden Vorträge
sollen gratis gehalten werden, d. h. ohne Eintrittsgeld.
Am Schluss dei selben beabsichtigt Herr K., den Zuhörern
Anleitung zum Selbstexperimentiren zu geben, damit
die Ueberzeugung der Belehrung auf dem Fusse folge.
Das Volk soll aufgefordert werden, nicht blindlings zu
glauben oder nichtzuglauben, sondern sich zu überzeugen,
dass der Spiritismus kein Schwindel ist, wie die Gregtier
dem Publikum weiss machen wollen.
Der Vortragende wird keinen einseitigen Standpunkt
einnehmen, streng sachlich sprechen, und jeden Angriff
vermeiden. — Gratis sollen die Vorträge gehalten werden,
um den Gegnern die Waffe zu nehmen, es sei aufs Geld
abgesehen; wodurch das Volk von vornherein abgeschreckt
würde. Unter die Zuhörer soll ein gedrucktes Schriftchen
„Anleitung zur ZirkelhiMung" ebenfills gratis verthoilt
werden. Jedoch müssen Mitte) geschaffen werden, welche
den Missionar vor drückender Noth schützen.
An alle Spiritisten und Spiritualisten ergeht hierdurch
die herzlichste und dringende Bitte, auch ihrerseits das
grosse und herrliche Werk nach Kräften zu unterstützen,
und zwar so, dass Jeder ebenfalls, wenn auch nur für ein
Jahr, einen beliebigen Jahresbeitrag an den Unterzeichneten
baldmöglichst einsende.
In unseren Spiritist. Blättern wird jährlich Rechnung
abgelegt. — Von dem etwaigen Ueberschuss sollen gute
spirit. Broschüren angeschafft und ohne Rabatt verkauft
werden.
Soviel die häuslichen Verhältnisse es gestatten, würden
die Freunde der Sache, um die Kosten zu verringern,
Herrn K. ihre Gastfreundschaft schenken. Vorsorge treffen
für ein geeignetes Locai zu Vorträgen, doch ohne grossen
Kostenaufwand, welcher aus dem allgemeinen Fonds zu
bestreiten wäre, auch das Publikum auf die zu haltenden
Vorträge thunlichst aufmerksam machen.
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