Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 95
(PDF, 156 MB)
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Karze Notizen.

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des Geruches ausüben, nicht unwesentlich dazu beiträgt,
Zuneigung oder Abneigung hervorzubringen. Hat schon
jeder Mensch einen besonderen Duft, so strömt jede Familie,
jeder Stamm, jede Nation und Rasse einen eigentümlichen
Geruch aus, der nur zum Theil mit der Nahrungsweise,
aber zu grossem Theil mit dem Temperament zusammenhängt
. Derselbe ist nicht die Seele, sondern das Ergeb-
niss des Einflusses der Seele auf die Vorgänge des Leibes,
und die Wirkung der Seele auf den Leib bekundet, wenn
auch scheinbar geringe, doch in Wahrheit ungemein intensive
Abänderungen innerhalb der Gesammtheit der Prozesse
, die man den organischen Haushalt nennt. — Aber
so mächtig der Geruch seinen Einfluss geltend macht, so
wird doch Niemand allein wegen des besonderen Duftes den
Andern lieben oder hassen; es werden hierbei noch mehrere andere
Beziehungen in Betracht kommen. Zunächst die Wirkung
des andern Menschen auf den Gesichts- und Gehörsinn,
und weiter dessen unmittelbar seelischer oder magischer
Einfluss auf die Seele des Beobachters. — Um
besser verstanden zu werden, erlaube ich mir einige wenige
erklärende Worte anzufügen. Wir nehmen die Aussenwelt
nicht bloss durch die Thore der Sinne auf, sondern wir
empfangen auch Eindrücke rein seelischer Art, die durch
den Aether der Luft u. s. w. von der Seele anderer Geschöpfe
zu unserer Seele vermittelt werden, Mit andern
Worten: wir werden von sinnlichen und magischen
Einflüssen getroffen, und der Mitmensch macht auf uns
sinrlich und magisch Eindruck. Zu dem von ihm ausströmenden
Duft kommt seine ganze Leibesbeschaffenheit,
die Gesammtheit der Offenbarungen seines Geisteslebens
und dasjenige, was er uns verbergen will, was wir aber
mehr oder minder deutlich magisch erkennen, d. h. ahnen,
fühlen, unbewusst erschliessen, bei dem unmittelbaren Einfluss
seines Seelenwesens auf unser Seelenwesen. Je bestimmter
das Temperament eines Individuums oder einer
grösseren Gesammtheit von Individuen ausgeprägt ist, desto
bestimmter gestaltet sich der Eindruck sinnlicher oder
magischer Art, den der oder die Menschen auf andere
Menschen hervorbringen. Je bestimmter das Temperament
auf der einen Seite, desto mehr Liebe oder Hass, Sympathie
oder Antipathie auf der andern Seite. — Es wird dies
alles beobachtet, wenn Interessen gemeiner Art durchaus
abseits gehalten werden; denn die Frage des Besitzes, die
im System von Kauf und Tausch am weitesten von ihrer
Lösung sich befindet, fälscht durch intensive Erregung der
Habgier alle Wahrnehmungen und lüßtincte, sie setzt dort


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