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100 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1886.)
mit, und endlich fanden wir denn auch ganz tief in der
Ecke unter dem Bett ein Taschentuch, das auf überaus
künstliche Weise in mehrere Knoten zusammengebunden
war. Herr Hulisch anerkannte es als das seinige und
erinnerte sich jetzt erst, dass er zwei Taschentücher zu
Anfang der Sitzung bei sich gehabt hatte.
Ich schliesse meinen Bericht mit dem Hinweis darauf,
dass eine ausführliche Beschreibung meiner dritten Sitzung
mit Herrn Slade im März - Heft der .Sphinx* erscheinen
wird. Nachrichtlich erwähne ich noch, dass Herr Slade
am 1. März er. nach Hamburg abgereist ist, wo er etwa
14 Tage bleiben will; von dort gedenkt er wieder nach
Berlin zurückzukommen und hat sich schon erboten, hier
mehrere Sitzungen zu geben, in denen ich aktiv sein kann.
Während ich bisher immer passiv der Dinge habe harren
müssen, die da kommen sollten, werde ich dann aktiv
selbst experimentiren können und verspreche mir viel davon.
Ich habe einige Experimente in Vorbereitung, die — falls
sie gelingen — nicht nur unser Fundament auf das Sicherste
befestigen helfen, sondern auch gewisslich Licht über die
Ursachen der Erscheinungen verbreiten werden.
Die drehende Lampe.
Von Carl Alexander Schulz.
Als ich im Jahre 1848 mit meiner Familie in Leipzig,
Burgstrasse weisser Adler No. 12 wohnte, ereignete sich
nachstehender wunderbare Vorfall: —
An einem Freitag, wo meine jetzt verstorbene Frau
noch ein Fräulein Namens Bertha Faulmann zum Abendessen
eingeladen hatte, sass ich, um die Abendmahlzeit
einzunehmen, mit meiner Frau und fünf Kindern, von denen
das jüngste ein Knabe, Georg, im Alter von zwei Jahren,
nebst genanntem Fräulein um einen langen Tisch herum,
auf dem eine grosse Cylinderlampe mit Glocke stand, deren
Fuss einen Durchmesser von mindestens sechs Zoll hatte.
Meine Frau, mir zur Seite sitzend, hatte den kleiuen Georg
auf dem Schoosse, und da uieser, wie ja alle meine Kinder,
sich sehr zu mir hingezogen fühlte, so langte er mit seinen
Aermchen immer nach mir hin, bis ich ihn zu mir nahm,
wo er alsdann die für ihn zerkleinerten Speisen mit Vergnügen
und gesundem Appetit verzehrte. Während des
Essens, das durch trauliche Gespräche und manchen Scherz
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