Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 105
(PDF, 156 MB)
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Jankowski: Nootium phantasmata.

105

Gewähr's, o Vater heiligster,
Dem Vater gleich, du Einziger,
Eegierend mit dem heiligen Geist,
Dem Trostesspender, ewiglich. Amen,*)

Der Ausdruck „phantasma" ist griechischen Ursprungs
(q)dvtaö(ia) und von dem Zeitworte qxxvxaCßiv (sichtbar oder
offenbar machen, Med. sich zeigen, erscheinen) abgeleitet
und bedeutet „Erscheinung."

Als Fremdwort der lateinischen Sprache bezeichnete
Phantasma im Mittelalter eine übernatürliche Erscheinung
und zwar substanzieller Art, Erscheinungen böser Geister;
erst in der späteren Zeit verstand man darunter blosse
Vorstellungen, traumartige Erscheinungen; diese Bedeutung
des Ausdrucks ist die gewöhnliche. Die Urheberschaft
dieser traumartigen Erscheinungen schrieb man dem bösen
Geiste zu.

Welche Bedeutung man diesen Phantasmen beilegte, bezeugt
obiger Hymnus zur Genüge. Und fürwahr, wer nur
kurze Zeit im Lande der Phantasmen gelebt hat, der wird
die Bedeutung obigen kirchlichen Gesanges, die seelischen
Kümmernisse der Einsiedler, Mönche und Nonnen, aller derartig
Bedrängten zu würdigen wissen.

Zur näheren Beleuchtung dieser Phantasmen möge es
mir gestattet sein, Einiges aus meiner eigenen Erfahrung
anzuführen. In meinem Aufsatze „Ueber anormale Zeitalters
- und Ortsempfindungen**)u that ich bereits eines Schauspiels
grausiger Phantasmen Erwähnung, ohue es jedoch
näher zu beschreiben; das möge nun hier geschehen.

Zuerst stellte sich beängstigendes Nervenstarren ein,
das die Vorstellung eines wurmartigen satanischen Wesens
hervorrief, die Vorstellung eines kleinen Teufels, der sich
in meinem Leibe breit machte, aus der Brustgegend sich
hinaufrollte in den Kopf und schliesslich den ganzen Körper
in Besitz nahm.

Ich wusste nun recht wohl, dass es lediglich meine
Nerven waren, welche mir diesen Teufel hervorzauberten, und
dass meine Brustnerven die schwächsten sind, woher der
Teufel sich entrollte, und waren mir dergleichen Zaubereien
nichts Neues mehr; gleichwohl leidet man unter einer
solchen abscheulichen Vorstellung nicht wenig, weil der
Eindruck der Täuschung zu gross ist; trotz dessen wurde
ich nicht getäuscht, der Verstand behielt bis zu meinem
Einschlafen die Oberhand.

*) Wer ist wohl der Verfasser dieses Hymnus?
**) „Psych. Studien," 1885, November-Heft, 8. 487.


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