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120 Psychische Studien. Xffl. Jahrg. 3. Heft. (MSrz 1886.)
erschienen mir genügend, um nicht voreingenommene Gemüther
davon zu überzeugen. Indess blieb ich keineswegs
bei diesen stehen, sondern erbat deren neue bei den be-
glauoigsten Schriftstellern der verschiedenen Länder. Ich
traf dann eine Auswahl unter denjenigen, welche alle
Characterzüge einer unbestreitbaren Echtheit an sich trugen,
und hielt vorzüglich an den Thatsachen fest, welche von
einer grossen Anzahl von Zeugen beobachtet worden waren.
„Nun blieb noch übrig, diese Thatsachen zu erklären,
womit ich sagen will, sie des Wunderbares zu entkleiden,
das ihre wirkliche Physiognomie verhüllt, um sie, wie alle
übrigen Naturerscheinungen, den Gesetzen der Zeit und
des Baumes zu unterwerfen. Solches ist der Hauptzweck
dieses Buches. Vor einer so erhabenen Aufgabe möchte
ich mir nicht die Anmaassung erlauben, schon das letzte
Wort des Räthsels geben zu wollen. Ich begnüge mich
schon damit, das Problem genau zu fassen und einige der
Coefficienten anzudeuten, welche in die Gleichung aufgenommen
werden müssen. Meine Fortsetzer werden die
definitive Lösung auf dem Wege finden, den ich ihnen
gezeigt habe .... Die philosophische Idee des Buches
kann man daher so zusammenfassen: in die Reihe der
Gesetze der Zeit und des Raumes die Phänomene einer
bisher von der Wissenschaft nur deshalb geleugneten überirdischen
Ordnung, weil sie dieselben nicht zu erklären
vermochte, wieder einzuführen und die Menschheit unserer
Epoche von den entnervenden Hallucinationen des Spiritismus
zu befreien." (Pag. 5, 6, 7, 8, 9 und 11.)
Im ersten Kapitel sammelt der Verfasser aus erster
Quelle eine Reihe von Thatsachen, welche die
Existenz der nachirdischen Persönlichkeit des
Menschen begründen": — Ungewöhnliche Geräusche,
Wiederhallen von Schritten, Rascheln von Kleidern, Bewegungen
von Gegenständen, Berührungen, Erscheinungen
von Händen und ganzen Phantomen u. s. w. Das zweite
Kapitel beginnt der Verfasser mit den Worten: — „Da
die Existenz der nachirdischen Persönlichkeit durch Tausende
von in allen Zeitaltern und bei allen Völkern beobachteten
Thatsachen bewiesen ist, so bleibt nur noch übrig,
ihre Natur und ihren Ursprung zu erforschen. Sie geht
offenbar aus von der lebenden Persönlichkeit, als deren
Fortsetzung sie sich mit ihrer Gestalt, ihren Gewohnheiten,
ihren Vorurtheilen etc. darstellt; prüfen wir daher, ob
sich im Menschen nicht ein Princip findet, welches, sich
vom Körper loslösend, wenn die Lebenskräfte diesen letzteren
verlassen, noch während einiger Zeit die Thätig-
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