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124 Psychische Studien. XIIL Jahrg. 3. Heft. (März 1886.)
Aether und die Persönlichkeit, welche er erzeugt
Der wandernde Tisch. Der sprechende
Tisch. Das Medium." — Der Verfasser knüpft nun in
folgender Weise die Phänomene des Spiritismus an seine
Theorie vom fluidischen "Wesen an: — „Das geheimnissvolle
Agens, welches die redenden Tische in Bewegung setzte,
war oflenbar dasselbe wie dasjenige, welches den beweglichen
Bleistift und das Medium beseelte, worunter ich die mes-
merische Persönlichkeit der Beisitzenden oder des Mediums
selbst begreife. Wenn es in seinen Thätigkeitsweisen sich
verschieden zeigte, so war das einzig der Natur der
Zwischenvermittler, durch die es sich offenbarte, zuzuschreiben
. Es ist in der That nicht schwer zu sehen, dass
der kleine Tisch nur ein passires Instrument, eine Art
akustischen Abcbuchs ist, welches durch das Fluidum desjenigen
, der es befragt, in Thätigkeit gesetzt wird. Mit andern
Worten, es ist die mesmerische Persönlichkeit dieses
Letzteren, welche das Amt eines Souffleurs in der Unterhaltung
mit dem Tische versieht." (Pag, 183.) — „Man
hat oft das Medium mit einem wachen Somnambulen verglichen
. Diese Definition erscheint uns als vollkommen
richtig. Es sind die entgegengesetzten Pole der mesme-
rischen Kette, zwei verschiedene Thätigkeitsweisen einer
und derselben Ursache, welche von einem zum andern in
unwahrnehmbaren Graden übergehen. Man könnte es
nennen eine Umwandlung der Kraft, analog derjenigen,
welche man bei den imponderablen Fluiden: Wärme, Licht,
Electrizität, Magnetismus beobachtet, welche, wie man weiss,
nur verschiedene Manifestationen eines und desselben
Agens, des Aethers, sind. Man hat Frauen in den magnetischen
Schlaf fallen sehen, nachdem man Kette um einen
Tisch gebildet hatte; die electrischen Phänomene der Anziehung
und Abstossung sich manifestiren sehen bei Personen
, welche sich der practischen Ausübung des Spiritismus
hingaben; Medien zu Somnambulen werden sehen, und
umgekehrt. Zuweilen zeigen sich diese beiden Character-
züge zu gleicher Zeit derart, dass es schwer ist, zu sagen,
ob man es mit einem wachen oder eingeschläferten Subject
zu thun hat. Uebrigens unterscheidet, ausser der Manier
des Verfahrens, nichts den Schlafredner von einem Medium.
Der Eine spricht, das Andere schreibt, aber alle beide gestehen
, dass sie sich unter dem Einfluss eines geheimnissvollen
Inspirators befinden , der ihre Antworten diktirt.
Ueber seinen Ursprung und seine Persönlichkeit befragt,
giebt sich dieser unsichtbare Souffleur bald als ein (reist
ohne Nationalität, bald als die Seele eines Verstorbenen
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