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474 Psychische Studien. XIII Jahrg. 4. Heft. (April 1886.)
halten wir uns an die unbestreitbare Thatsache, dass wir
auf photographisehem Wege den Beweis erhalten Laben
von materiellen, für gewöhnliche Augen unsichtbaren
Bildungen, die sich unter medianimischen Bedingungen
erzeugen, — von Bildungen, welche den
Charaeter einer intelligenten, zu einem bestimmten Zweck
handelnden Kraft an sieh, tragen, wobei der Prozess einer
fortschreitenden Entwickelung von einein gewissen Typus
ersichtlich ist.
Ks ist hier wesentlich zu bemerken, dass der Beweis,
den wir über dieses Phänomen haben, ein doppelter ist;
denn im Moment seiner Erzeugung ist es durch die sensitiven
Personen oder Medien des (Jirkels angezeigt worden,
worauf erst die Photographie ihr Zeugniss bestätigte, was
Herr Dr. v. Hartmann auf Seite 46 seiner Schrift nicht
leugnet. Wir haben also hier einen Anfang des von Dr.
t\ IL geforderten Beweises, nämlich einer gleichzeitig mit
dem Medium photographirten erschienenen Gestalt, Ohne
dieses photographische Resultat hätte Herr v. H. vollkommen
Kocht gehabt, diese subjecti\ren Eindrücke des
Mediums in das Gebiet der Hallucinationen oder Sinnestäuschungen
zu verweisen, wie er es auch Üiut, wenn er
sagt: - „Wenn das Medium die Illusion hat, dass aus
seiner Herzgrube sieh ein Nebel und aus dem Nebel eine
Geistergestalt entwickeln, so wird auch der fascinirte Zuschauer
dieselbe Hallucination haben.'4 (Seite 95.) Man
vergleiche damit die Ausdrücke des Mediums bei Beattie:
— Es Meht rein Licht hinter sich, das aus dem .Fussboden
emporstieg .... Es erhebt sich, und zwar über den Armen
einer anderen Person, und kommt wie aus seinem eigenen
Stiefel .... Jetzt steigt eine andere Säule in die Höhe
durch den Tisch hindurch!" u. s. w. (,,Psych. Stud."
Juni-Heft 1881 S. 256.)
Aber da wir jetzt den photographischen Bewe s haben,
dass es (in allen von Mr. Beattie beschriebenen zahlreichen
Fällen) keine Hallucinationen waren, so Laben wir hiermit
eine Thatsache von der höchsten Wichtigkeit,
auf die wir zu rechter Zeit zurückkommen werden, um sie
zur Geltung zu bringen. Und zu gleicher Zeit ist es wesentlich
, zu bemerken, wie dieselbe Thatsache uns beweist, dass
das auf der photographischen Platte erhaltene Resultat
nicht ausschliesslich zugeschrieben werden konnte der Wirkung
.,eines Systems von Kraftlinien," welche vom Medium
ausgehen, (wie Herr v. IL die mediumistischen Eindrücke
organischer Körper erklärt) und welche nur auf die Oberfläche
der Platte einwirken; dass hier das Vorhandensein
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