Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 196
(PDF, 156 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0204
196 Psychische Studien. Xltl. Jahrg. t. Heft. (Mai 1886.)

spiegeln. Es ist dies zugleich einer der besten Beweise,
dass derartige Zustande, wie sie hier besprochen werden
sollen, nur auf psychischen Störungen beruhen, da die hal-
lucinirten und visionären Gestalten, welche die von einem
Wahn beherrschten Individuen wahrzunehmen behaupten,
immer den landläufigen Vorstellungen von derartigen übernatürlichen
Wesen entsprechen.

Eine der schrecklichsten durch den Aberglauben unterstützten
geistigen Störungen ist wohl der Vampyrismus;
er besteht im Wesentlichen in dem Wahn, dass lebende
Menschen während des Schlafes von Weser angefallen und
durch Blutaussaugen um das Leben gebracht werden.

Man hielt den Vampyrismus lange Zeit hindurch für
slavischen Ursprungs; die Berichte aber, welche Reisende
über den Volksglauben der Inder bringen, weisen entschieden
nach, dass derselbe asiatischer Herkunft sei. Die ersten
Andeutungen hierüber treten uns in alten Sanskritwerken
entgegen, in welchen der Vampyre unter dem Namen
„Pisachas" erwähnt wird und dieselben als „den Menschen
feindliche Wesen, welche nach dem Fleische und Blute
Lebender lüstern sind, und ihre grausame Gier besonders
an Weibern im Zustande dts Schlafes, der Trunkenheit
und des Wahnsinns sättigen", bezeichnet werden.

Von den Indern dürfte dieser Glaube auf die Börner
und Griechen übergegangen sein, indem dies die nächsten
der alten Völkerschaften sind, in deren Sagen der lateinische
Auscruck „strigae" und die griechischen Namen „La-
mien" und „Tympaniten" Wesen bezeichnen, welchen
dieselben Eigenschaften wie den „Pisäehas" zukommen.

Im griechischen Archipel ist gegenwärtig noch der
Glaube an Vampyre anzutreffen und werden diese daselbst
„Brukolaken" genannt.

Auf Borneo bei den Dayaks herrscht der ähnliche
Aberglaube, dass ein böser Geist „Radjahantuen" den
Schlafenden das Blut aussage, so dass diese an Erschöpfung
der Kräfte sterben müssen. Fährt dieser Geist in lebende
Menschen, so bringt er sie in einen derartigen Zustand der
Besessenheit, dass sie ebenfalls Menschen anfallen und
durch Blutsaugen tödten. Solche Besessenen heissen dann
„hantuens".

Auch auf Candia glaubt man an Vampyre und nennt
sie daselbst „Katakhanes".

Auf dem europäischen Festlande findet man den Vampyrismus
gegenwärtig nur noch bei einigen slavischen "V olks-
stämmen verbreitet.

Das serbische „Vukodlak" oder „Wudkodlak",


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