Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 201
(PDF, 156 MB)
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Gessmann: Vampyrismus und Zoanthropie etc.

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pellis" nannten. (Der Ausdruck „Werwolf" stammt daher,
dass die Lykanthropie vorwiegend bei dem männlichen Geschlechte
zum Ausbruche kam, und bedeutet das altdeutsche
Wort „wer" Mann, daher „Werwolf" = Mannwolf, Wolfsmann
.

Im Mittelalter waren es besonders die Gegenden des
Jura- und des Harzgebirgos, woselbst im Jahre 151*8 die
Lykanthropie einen epidemischen Charakter annahm. In
den ungebildeteren Schichten der dortigen Bevölkerung ist
übrigens der Glaube an „Währwölfe" noch heute nicht
ganz erloschen.

Ausser bei den Jura- und Harzbewohnern findet man
gegenwärtig den Glauben an die Möglichkeit einer Thierverwandlung
noch bei den Volhyniern, Weissrussen,
Serben und Wallachen; ferner bei mehreren Negerstämmen,
Hottentotten, bei den Abiponern, Chinesen und selbst noch
bei den Italienern.

Eigentümlich ist beim Zoanthropifimns, dass die in
diesem Wahn Befangenen durch Facsiniron, d. i. hypnotische
, unbewusste Beeinflussung gesunder Personen, in
diesen denselben Irrglauben erwecken können.

Der Zoanthropie liegt im Wesentlichen dieselbe Ursache
, wie dem Vampyrismus zu Grunde; nur scheint die
psychische Störung hauptsächlich durch eine Hautkrankheit
— welche in dem Leidenden das Gefühl dos Behaartseins
hervorruft — bedingt zu sein. —

Ein Umstand, welcher bei den vorstehend besprochenen
Erscheinungen des Vampyrismus und der Zoanthropie
schwer zu erklären ist, sind die hierbei häufig zu beobachtenden
Fälle magischen Wirkens; und gerade dieser
Umstand ist es, welchen Viele als Beweis der Einwirkung
übernatürlicher Wesen anführen. Obwohl die Entbindung
magischer Kraft auf besonderer Willenserregung beruht,
wissen die meisten Personen, welche derartige Wirkungen
hervorzubringen vermögen, nichts Näheres über den hierbei
stattfinden Prozess, weil derselbe meist nur zu einem verschwindend
kleinen Theile in das wache oder Tages- Be-
wusstsein fällt. Die wahrscheinlich in jodem thierisehon
Organismus schlummernden magischen Kräfte scheinen im
normalen Zustande nicht frei werden zu können, und nur
durch eine infolge bestimmter Geisteszustände eingetretene
physiologische Umstimmung des Gesammtorganisrnus ermöglicht
zu werden.

Es sind hypnotische und besonders somnambule Zustände
, in welchen die Fähigkeit des magischen Wirkens
auffallend stark zu Tage tritt. Die genaueren Beziehungen


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