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214 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1886.)
wurde: Herr Professor Wagner war selbst gekommen, um mir
ein Exemplar der Photographie zu bringen, welche auf beif.
Tafel V (vergl. S. 21(5) wiedergegeben ist. Dies geschah im
Januar 1881. Mit Ausnahme des Herrn von Jacoby, dem
ich nur mehrere Male bei Herrn Prof. Wagner begegnet
bin, sind mir alle übrigen Personen besonders bekannt:
Madame von Pribitkow ist die Frau des Redakteurs des
„Rebus," eines Marine-Capitains, mit denen ich seit vielen
Jahren in beständigen Beziehungen stehe. Die Frau des
Herrn von Pribitkow ist ein Medium mit physikalischen
Wirkungen, dessen Seaneen ich oft beigewohnt habe:
Klopflaute, Wiedergabe von Klopflanten ir)d Tönen im
Tische, welche von den Beisitzenden vorgemacht wurden,
Erhebungen des Tisches, directe Schritt, Bewegung von
Gegenständen bei Licht und in der Dunkelheit, — das
sind die allgemeinsten Characterzüge ihrer Mediumität.
Ich will bei dieser Gelegenheit ein jüngstes Ereigniss berichten
, das in Nr. 1 des „Rebus" von 1886 mitgetheilt
wird. Bei einer Dunkelsitzung wurde eine auf den Tisch,
um den die Cirkelsitzer sassen, gestellte kleine Klingel in
die Luft erhoben, wo sie über den Köpfen schellte. Ein
Skeptiker hatte die Gewandtheit, indem er sich vom Tone
der Klingel leiten Hess, dieselbe mit seiner Ha ad zu erhaschen
in dem Augenblicke, wo sie bei ihm schellte. Er
ergriff wohl die Klingel, aber keineswegs die Hand, die er
dahinter argwöhnte. Es ist vielleicht dieselbe Hand, welche
durch das Licht auf der in Rede stehenden Photographie
festgehalten ist. Und wenn diese Hand in einem Zustande
einer weit gröberen Materialisation und mit einem Aermel
obendrein von dem Skeptiker ergriffen oder gefühlt worden
wäre, — was würde seine Schlussfolgerung gewesen sein?
Täuschung des Mediums — gewiss, wie das so oft ausposaunt
worden ist. Und dennoch ersehen wir aus obigem
photographischen Beweise, dass diese „Gewissheit" weit
davon entfernt ist, eine absolute zu sein. Aoer ich kehre
zu meinem Gegenstande zurück.
Herr Michael von Gedeonorv, Capitain - Lieutenant der
kaiserlichen Garde, den ich seit mehr als zehn Jahren
kenne, befindet sich, nachdem er in seiner Eigenschaft als
Offizier den türkischen Feldzug mitgemacht, gegenwärtig
im Civil-Dienste bei der Central-Verwaltung der Gefängnisse
. Der Gymnasiast Herr Krassilnikow studirt gegenwärtig
auf der Akademie Medizin. Alle diese Personen
haben zur Erinnerung ein Exemplar der in Rede stehenden
Photographie erhalten, und vor der Veröffentlichung dieses
Artikels habe ich sie alle über verschiedene Details dieses
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