Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 229
(PDF, 156 MB)
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Wittig: Das Problem des Darwinismus eto. 229

was wäre wohl völlig todt? Man wird zuletzt wohl alle
'lebendigen Kräfte* und 'Spannkräfte* als dirigirende Zieltendenzen
auffassen lernen, welche in geistartigen, stoff- und
raumlosen Thätigkeitsmittelpunkten ihren Sitz haben, und
so das Universum aus einem ersten, ewigen Willen, einem
Urwillen zu begreifen suchen, dessen Zieltendenzen sich
auf unserer Erde freilich nur in langsam aufsteigender
Entwickelung verwirklichen, auf anderen Weltkörpern vielleicht
ganz anders. — Wir haben bereits zugestanden: erklärt
würde auch so immer noch sehr wenig, und die
mechanische Berechenbarkeit vollends gewinnt dabei
Nichts. Abar da, wo die mechanische Ansicht ein völliges
Dunkel Hess und die Unbegreiflichkeiten in einer Weise
häufte, dass die barockesten Wundergeschichten dagegen
wie Berichte aus dem Alltagsleben klingen, da legen wir
durch den Begriff des Zielstrebens oder Wollens
ein Zwischenglied ein, das wenigstens den Hergang erläutert
, ihn unter Analogie des Selbsterlebten stellt, jene
neu erfundenen Wunder (eines zufällig sich selbst ordnenden
Mechanismus) überflüssig macht, und durch seine überwältigende
Wahrscheinlichkeit von selbst Alles fortreisst,
so dass auch der consequenteste Mechanist sich seiner wider
Willen fortwährend bedienen muss. Gewiss, wir können
nicht sagen, wie der Willensgedanke auf motorische Nerven
wirkt, aber sollen alle die soeben aufgezählten Vortheile
uns nicht bewegen, wenigstens anzuerkennen, dass erwirkt,
zumal wir ia ganz eben so wenig wissen, wie die Schwere,
wie die Elastizität, wie überhaupt die 'mechanischen' Kräfte
wirken ?u —

Was Herr Professor E. Seydel als einer unserer vor-
und nachdenkendsten Philosophen der Gegenwart in diesen
Sätzen niedergelegt hat, erscheint uns nicht bloss als das
Problem des Darwinismus, sondern vorzüglich als das
des modernen Spiritismus oder Psychismus, insofern
derselbe auf wirklichen und höchst seltsamen Thatsachen
des mediumistischen Seelenlebens beruht. Beide weisen eine
pure mechanistische oder materialistische Weltanschauung
von sich. Beide beruhen aber dennoch zum Theil auf
stofflich-organischen oder Nerven-Vorgängen* Darwin will
die Entstehung der bisher als fest angeschauten Gattungen
und Arten von rückwärts her bis zur Gegenwart in ineinander
überfliessende Varietäten nachweisen, der moderne
Spiritismus glaubt auch in der Gegenwart denFluss physischer
und geistiger Erscheinungen noch durch keine festen und
unwandelbaren Gesetze und Organisationen für immer gehemmt
, sondern weiter fortschreitend ins Unendliche* An


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