Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 231
(PDF, 156 MB)
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Wittig: Das Problem des Darwinismus etc.

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weehselung der Begriffe, Entwiekelung von Naturwesen
alsbald auch für ümwandelung (Transmutation) derselben
nehmen zu wollen. Nach Nägeli reicht das sogenannte
„Selektions-Princip" allein (als blosse „Auslese" Darwirts)
nicht aus zur Erklärung der Kräfte und Mittel für eine
Umwandlung der Art. Nägeli nahm deshalb noch eine besondere
innere, treibende, aktive Umwandlungskraft an.
Indess Professor Dr. August Weismann in Freiburg i. B.
sucht und findet in seiner Schrift: — „Die Bedeutung der
sexuellen Fortpflanzung für die Selectionstheorie" (Jena,
G. Fischer, 4886) nicht eine so unbestimmt normirte Kraft,
welche ihm die Umwandlung unzweckmässiger Organe besser
erklärt, sondsrn die ganz bestimmt sich bethätigende Kraft
der geschlechtlichen Fortpflanzung. Durch eine Vermischung
zweier gegensätzlicher Keimzellen mit verschiedenen Anlagen
ergiebt sich eine ganz neue Einheit zweier erblicher individueller
Charaktere mit neuen, ihrem Doppelbedürfniss entsprechenderen
Organen, Das Alles hat übrigens schon
A. J. Davis in seinem "Werke: — „Der Reformator
oder über die sieben Phasen der Ehe" (Leipzig,
Ö. Mutze, 1861) eröitert und in seiner grundlegenden Bedeutung
für die physische und geistige Vervollkomnung der
Menschheit klargelegt. Professor Weismann betrachtet
„Form und Function eines Organs als eine
unauflösliche Einheit." Dies können wir doch nur
für die Momente ihres gemeinsamen Zusammenwirkens zugeben
, niemals aber für die Dauer. Denn die Function
geht ja nicht aus der Form, sondern aus einem höheren
seelischen oder geistigen Gesammtbedürfniss zu einem bestimmten
Zwecke hervor und schafft sich erst ihr Organ
durch fortdauernde unwillkürliche wie später willkürliche
Uebung. In Folge dessen können wir unser ganzes Seelen-
und Geistesleben ebenfalls als eine solche Function
unseres gesammten körperlichen Organismus zwar auffassen
und darstellen, müssen uns aber bewusst bleiben, dass
unser individuelles Seelenleben gleichsam nur einen Durchschnitts
- und Knotenpunkt oder eine Masche im Allnetze
des gesammten Geisteslebens bildet, das eben in
diesen Knotenpunkten sich je nach seinem wechselseitigen
Bedürfniss einen persönlichen Organismus erst materiell
aufbaut. Wenn derselbe nun auch zerstört würde, könnte
doch mit ihm das ihn aufgebaut oder organisirt habende
Gesammtwesen nicht mit zerstört werden. Dasselbe würde
doch unter denselben oder entsprechend ähnlichen Bedingungen
immer wieder neue solche Organisationsknotenpunkte bilden.
Der Darwinismus scheint nur bloss mehr an der äusseren


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