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234 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1886.)
Kurze Notizen.
a) Was Mr. Stade betrifft, so scheint sein diesmaliges
Auftreten in Deutschland dem objectiven Beobachter eine
Menge von neuen Räthseln zur Lösung aufzugeben. Seine
Berufung nach Annathal, welche weitere Kreise für ihn
interessiren sollte, hat zunächst das für die betreffenden
Personen gewünschte Resultat nicht ergeben. Eine merkwürdige
nervöse Verstörung scheint die Ursache gewesen
zu sein, dass nicht bloss in Annathal, sondern auch an
anderen Orten die von ihm versuchten mediumistischen
Leistungen zum Theil entweder gar nicht, oder nicht so
voll befriedigt haben, wie man von ihm erwarten zu dürfen
glaubte. Immerhin blieben noch eine Anzahl Erscheinungen
übrig, welche dennoch einige selbst skeptische Beobachter
von ihnen wenigstens unerklärlichen Vorgängen überzeugen
mussten. „Sphinx", „Neue Spiritualistische Blätter" und
„Licht, mehr Licht!" enthalten dahin einschlägige Berichte
ausser den von uns gebrachten. So in Berlin, Hamburg
und Paris, woselbst er gegenwärtig weilt. Doch stimmen
zuverlässige Gewährsmänner darin überein, dass ganz
exacte Beweise unter absoluten Bedingungen von ihm
diesmal noch nicht geliefert worden seien, weil er nur
unter seinen eigenen Bedingungen openren wollte, was jedoch
die Unechtheit des von ihm Geleisteten noch nicht
beweist. In Hamburg hat sich bereits ein kleiner Zeitungskrieg
über ihn zwischen Anhängern und Gegnern des Mediumismus
entsponnen, nämlich zwischen dem Redacteur
Herrn Oskar Rieche am „Hamburger Fremdenblatt" in Folge
seines Artikels: „Spiritistischer Bauernfang und dessen
Entlarvung" und Freiherrn Dr. Carl du Prel in München.
Dieser Letztere erregte auch durch seinen früheren Artikel:
— „Ein Problem für Taschenspieler" — zwei
Hamburger Prestidigitateure, einen Herrn Ludolf Schradieck
und einen Herrn Carl Willmann, Fabrikant magischer und
mechanischer Apparate in Hamburg, zur Beobachtung und
Nacheiferung des Slade'schm anscheinend von selbst (oder
angeblich durch Geister) entstehenden Schiefertafelschrift-
Phänomens. Willmann Hess in diesen Tagen sogar eine
eigene Broschüre: — „Taschenspieler conti a Gelehrte
. Eine Entgegnung auf die Broschüre: 'Ein Problem
für Taschenspieler* von Freiherrn Dr. Carl du Prel
(Rostock i. M., F. Ahrens jun., 1886.) 65 S. gr. 8°. 1 M.
— erscheinen, deren Hauptzweck der ist, Stade als puren
Taschenspieler zu entlarven und ihm mit dunklen Drohungen
wegen eines zweiten Geheimnisses des modernen Spiri-
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