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242 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1886.)
Materials fliesst uns beständig zu, seit unsere Bewegung in
Deutschland immer neue Mitkämpfer und Mitarbeiter erwirbt
, welche den Gegenstand von den verschiedensten
Seiten aus betrachten und beleuchten. Als erstes Journal
dieser aufklärenden Richtung haben die „Psych. Studien"
in Deutschland die Anerkennung noch unerklärter mediu-
mistischer Phänomene des Seelenlebens nicht bloss in volkstümlichen
, sondern auch in wissenschaftlichen und philosophischen
Kreisen zuerst vermittelt und durchgesetzt, und
dürfen auf dieses Resultat mit Stolz zurückblicken, aber
auch vorwärts die Hoffnung nicht sinken lassen, dass der
von ihnen eingeschlagene Weg zu noch weiteren segensreichen
Entdeckungen und hohen geistigen Culturzielen
führen werde. Zur kräftigen Mithülfe laden unter Beifügung
des üblichen Bestellzettels hochachtungsvoll
ergebenst ein
Leipzig, den 31. Mai 1886.
Die Redaction und die Verlagshandlung.
Giebt es wirkliche Hexerei und Zauberei?
Yon Gr. C. Witti§r.
Das IV. Heft des „Salon" enthält einen Artikel: —
,,Die Hexe.4' Ein Kapitel aus dem Yolksaberglauben.
Yon Johannes Kruse, — worin uns die Abschwörungsformel
einer in den Teufelsbund aufzunehmenden Hexe von Gott,
Himmel und christlichem Glauben mitgetheilt wird. „Eine
alte Hexe trat mit den Einzuweihenden zur Nachtzeit auf
einen Düngerhaufen oder auch auf einen Kreuzweg, liess
dieselben die Hand auf einen weissen Stab legen und sagte
ihnen die Abschwörungsformel vor: — 'Ich greif an diesen
weissen Stock Und verleugne unsern Herrgott Und seine
zehn Gebot.' — Damit war die Ceremonie (unter einer abscheulichen
Huldigung des Fürsten der Hölle in Gestalt
eines Bockes) vollendet." — Hexen sollen an Habichtsnasen
und rothumränderten Triefaugen, lerner an einem Stigma
oder Trudenmal zu erkennen sein. Blickt man einer Hexe
in die Augen, so sieht das Bild verkehrt heraus. „Man
schrieb den Zauberweibern die Kunst zu, übernatürlichen
Unfug zu treiben, dass sie z. B. aus einem Besenstiele,
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