Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 252
(PDF, 156 MB)
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252 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1886.)

solchen nächtlichen Erscheinungen zu verdanken habe.
(Galenus: „De simpL media facult." Hb. IX. Cap. 3.)

Interessant sind einige Stellen der „Apologia de magia"
des Apulejus (125— ca. 190), worin dieser Schriftsteller nicht
nur der Seele eine fernsehende, sondern auch fernwirkende
Kraft zuschreibt. So sagt er, dass die Zauberformeln eine
so grosse Macht besässen, dass sie fast die ganze Natur
umkehren könnten; diese Macht aber erhielten sie von der
heftig erregten Seele. — An anderer Stelle heisst es: —
,,Die menschliche Seele, besonders die einfältige und reine,
kann durch gewisse heilige Mittel so eingeschlummert und
beruhigt werden, dass sie die Gegenwart vergibst und, immer
an don Körper denkend, ihrer göttlichen Nntur sich zukehrt
und so, vom göttlichen Licht erleuchtet und von
göttlicher Begeisterung ergriffen, nicht nur die Zukunft
voraussagt, sondern auch damit die Kraft zu gewissen wunderbaren
Wirkungen empfängt"

Bai Porphyrius (233-304) in „Vita Plotini" Cap. 10
stossen wir auf eine Erzählung, welche beweist, dass den
Neuplatonikern die fernwirkende psychische Kraft sehr wohl
bekannt war. Porphyrius erzählt, dass ein gewisser Olympius
aus Alexandria, ein auf Ploiin neidischer Schüler des Jmmo-
nius Sakko,*, diesen Philosophen durch magische Künste an
seiner Gesundheit zu schädigen suchte. Er überzeugte sich
jedoch bald, dass sein Beginnen vergeblich sei, und sagte
zu eirem Bekannten: — „Welch' eine machtvolle Seele besitzt
nicht dieser Pioifn; denn alle gegen sie gerichteten
Künste prallen von ihr ab und auf den Angreifenden zurück
." — Trotzdem empfand aber Ploiin die magische Einwirkung
durch ein Gefühl, als ob ihm Glied für Glied wie
ein lederner Beutel zusammengeschnürt werde.

Die Erklärung dieser auf den ersten Blick ziemlich absurd
erscheinenden Erzählung ist nicht schwer. Wenn wir
von der Thatsache der übersinnlichen Gedankenübertragung
ausgehen, so kommen wir zu folgenden Schlüssen: — Wenn
die Seele auf die Seele wirkt, so kann der erzeugte Eindruck
entweder die Bewusstseinsschwelle des Beeinflussten
überschreiten und sich zum Gedanken ausbilden, oder er
bleibt an der Schwelle des Bewusstseins stehen und ruft
nur ein dumpfes, unklares Empfinden hervor. Da ferner
in diesem Falle die Gedankenübertragung von der Willenskraft
des Uebertragenden abhängig ist, so wird, falls dieser
ein böser ist, der in körperliche Empfindung umgesetzte,
nicht zum Gedanken gewordene Eindruck irgend welche
Krankheitserscheinungen im Gefolge haben, welche sich um
so greller äussern, je stärker der Wille des Operirenden


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