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Hermann: Weiteres über Mr. Henry Slade in Hamburg, 255
Zimmer, das seiner Grösse wegen eher die Bezeichnung
Salon verdient (etwa 12—15 Schritt im Geviert) hat ein
Fenster nach Osten, ein doppeltes Balkonfenster nach Süden
und ein drittes nach Westen, sodass dasselbe bei hellem
"Wetter fast ungemüthlich hell ist. Die Sonne scheint, wenn
sie überhaupt scheint, fast den ganzen Tag in dieses Eckzimmer
hinein, und da wir während Slade's Hiersein fast
immer heiteres Frostwetter hatten, so fanden die meisten
Sitzungen bei direkt auf den Sitzungstisch fallenden Sonnenstrahlen
statt. Der Sitzungstisch ist ein gewöhnlicher Spieltisch
, dessen Mahagoniplatte durch eine solche aus gewöhnlichem
weissen Holze ersetzt ist, und welcher nur aus der
Platte und den 4 Füssen besteht und ca. 4 Fuss im Quadrat
misst. Der Tisch steht unmittelbar neben einem hohen
doppeltbreiten Balkonfenster. Slade nimmt an der parallel
mit dem Fenster laufenden Seite des Tisches Platz und
zwar so, dass seine unteren Extremitäten sich nicht unter
dem Tische, sondern ausserhalb der Senkrechten zwischen
Tischrand und Fussboden befinden, ein Umstand, auf den
er jedes Mal, bevor die Sitzung beginnt, aufmerksam macht,
nachdem er zuvor die untere Seite des Tisches hat untersuchen
lassen. Die Slade zunächst sitzenden Personen
können sich durch den Augenschein davon überzeugen,
dass er während der ganzen Sitzung in dieser Stellung
verharrt. Dies vorausgeschickt, gehe ich zu der Beschreibung
der Phänomene über, die ich beobachtet habe, theils allein,
theils in Gemeinschaft anderer Herren und Damen, deren
Initialen zu geben man mir bereitwilligst gestattet hat, und
deren volle Namen zur Disposition derjenigen stehen, die
sich dafür interessiren. (Die Redaktion kennt sie.)
I. Sitzung mit Herrn H. K. Dieser Herr setzt sich
an die Tischseite, welche mit der vom Medium eingenommenen
rechts von demselben einen rechten Winkel
bildet; ich sitze Slade gegenüber. Herr K. hat seine eigenen
Tafeln mitgebracht, die allein zur Verwendung kommen.
Nachdem wir eine sogenannte Kette gebildet, indem wir
unsere Hände ungefähr in der Mitte des Tisches vereint,
erfolgen die bekannten Klopftöne in reichem Maasse, ein
Knistern in der Tischplatte wie von elektrischen Entladungen
mehr oder weniger laut und in verschiedenem
Tonfall auf Wunsch des „Psychikers." Hierauf ergreift
Slade eine Tafel, legt ein winziges Stückchen Schieferstift
auf dieselbe und hält sie mit seiner rechten Hand, und
zwar so, dass der Daumen oben, die übrigen vier Finger
sich unten befinden, so unter der Tischplatte, dass ungefähr
*/8 der Tafel der ihm zunächst sitzenden Person sieht-
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