Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 272
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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272 Psychische Studien. XIII Jahrg. 6. Heft. (Juni 1886.)

koinmener Persönlichkeit erseheint geeignet, uns eine Vorstellung
von dem wahren Wesen Gottes zu machen/4

Wenn der Verfasser dieses Essays über die Freiheit
Gott in positiver Weise Zwecke hegen und Werthe
empfinden lässt, so ist dies eine vollkommen begründete
Schlussfolgerung. Wenn er aber bei Erklärung des Begriffs
der Unendlichkeit Gottes sich dahin äussert, dass
dieser negative Begriff, der streng genommen etwas
bedeutet, was kein Ende hat, während man im gewöhnlichen
Sprachgebrauche nur etwas darunter versteht, dessen Ende
man nicht sieht, lediglich den Anschauungen des Raumes
und der Zeit entlehnt sei, und wie diese einen blos phänomenalen
Character trage, vermöge dessen das Wort in
diesem Sinne sich nur auf Objecte der Vorsteliungs-
welt in den lebendigen Wesen, nicht auf die an sich seiende
wahre Natur dieser selbst anwenden lässt, welche wir unausgedehnt
denken müssen, so scheint er uns seine eigenen
früheren Darlegungen über die alleinige Realität der Erscheinungen
oder Phänomene und über die gänzliche Irrthüm-
lichkeit, resp. UnWirklichkeit des Begriffes eines Dinges an
sich total vergessen zu haben. In diesem einen Punkte erscheint
er uns noch nicht zu völliger Klarheit durchgedrungen
zu sein. Wir können absolut nicht verstehen, wie selbst das
göttliche Wesen mit persönlichen Zwecken und Zielen, das
Werthe zu empfinden vermag, ohne seine Zeit- und Raum-
Dimensionen sich darzuleben vermöchte. Es wird eben
nicht unsere sinnlich beschränkten, sondern Ihm entsprechend
unendlich erweiterte Dimensionen haben. Hier wäre eine
gründliche Revision des Zeit- und Raumbegriffs, den wir
für eine absolute Realität halten, die sich überall zur entschiedensten
Geltung in allem Leben und Streben des
Geistigen bringt, ein unabweisliches Bedürlniss jeder
künftigen Philosophie. Sagt unser Verfasser doch weiterhin
selbst: — „Aber das characteristische Moment,
welches uns zur Persönlichkeit macht, die Fähigkeit, erlebte
Eindrücke festzuhalten, in demselben Bewusstsein mit
einander zu verbinden und mit gegenwärtigen und in der
Zukunft erwarteten Erlebnissen zu der Einheit unseres
Wesens zusammen zu schliessen, dieses characteristische
Moment der Peisönlichkeit ist bei uns doch nur in sehr
unvollkommenem Maasse entwickelt. Viele Erlebnisse vergessen
wir ganz, der übrigen köniien wir uns nur in abgestuften
Klarheitsgraden entsinnen; selbst der gegenwärtigen
Erlebnisse können wir je nach unserer momentanen Stimmung
und Aufmerksamkeit bald stärker, bald schwächer und
immer nur in dem Rahmen eines engbegrenzten Horizonts


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