Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 274
(PDF, 156 MB)
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$74 Psychische Studien» XlII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1886.)

Auch von Oben her soll dem Verfasser die Idee
Gottes seine Ansicht von der Zeit- und Raum-losigkeit
desselben folgendermaassen bestätigen: — „Das Bedürfniss
der Erklärung der Wechselwirkungen aller Einzelwesen
führte zuerst von theoretischer Seite her mit Notwendigkeit
zur Aufstellung des Begriffs eines höchsten Wesens,
welches als der reale Grund aller Einzelwesen gedacht
werden musste. Die Wechselwirkung konnte nur darin
bestehen, dass jede Veränderung des einen Wesens a zugleich
, als eine Bewegung des ganzen Weltgrundes gedacht
wurde, welche, vermöge der Einheitlichkeit dieses in allen
übrigen Momenten von dessen Eürsichsein schwächer oder
stärker wiederklingend, die correspondirende Veränderung
in b bewirken musste. Diese Annahme hat zur Voraussetzung
, dass das höchste Wesen sich nicht nur aller Momente
seines Pürsichseins gleichzeitig bewusst, sondern dass
ihm auch alle causalen und teleologischen Beziehungen
aller gleich offenbar und gegenwärtig seien; denn nur daraus
ist erklärlich, dass jedem Grunde seine Folge, jeder Ursache
ihre Wirkung in den wechselwirkenden Einzelwesen folge;
nur daraus ist ein causaler und teleologischer Zusammenhang
alles Geschehens überhaupt erklärlich. Nur dadurch
kann Gott über Zeit und Raum erhaben [Aber darum
doch nicht von beiden los und ledig! — Ref.] gedacht
werden, dass er alle Momente des Geschehens für sich im
Ganzen und in allen Einzelwesen in der Einheit seines Be-
wusstseins zusammenschliesst, allen gleich nahe und in allen
gegenwärtig. Nur daraus ist seine Allgegenwart, seine
Allmacht, seine Allwissenheit und Allweisheit erklärlich,
nur daraus seine Allgüte und Allliebe, durch welche Prädi-
cate man sich gewöhnlich das Wesen Gottes zu veranschaulichen
sucht, nur daraus die Einheit des Weltzwecks
und dessen unbedingter Werth. Also auch von Oben herab
kommen alle Anhaltspunkte, welche das Leben und die
Wissenschaft zur Peststellung des Gottesbegriffs liefern,
darin überein, dass nur die Idee vollkommener Persönlichkeit
den Anforderungen, welche wir an jenen Begriff stellen,
genügen können." —

Unendlichkeit ist unseres Erachtens nicht Raum-
losigkeit, sondern vielmehr positive Erfüllung oder Beherrschung
alles Raumes; Ewigkeit ist nicht absolute Zeit-
losigkeit, sondern vielmehr die Zusammenfassung aller Zeit.
Wenn Gott wirklich so über Zeit und Raum erhaben wäre,
dass Er beider für sich selbbt ganzlich los und ledig wäre,
wie käme er dazu, sie in den Vorstellungen seiner für sich
seienden Theilwesen als Grundbedingung ihres Vorstellens


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