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306 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1886.)
Tagen nach ihrem Todesfall befand ich mich zufällig in
Gegenwart eines Mediums, und der controllirende Geist (ein
Indianisches Mädchen) sagte: — „Sie haben eine hübsche
Dame angezogen, welche Sie sehen will, und sie hat Rosen
in ihrer Hand, und diese sind für Sie bestimmt, weil sie
Sie als den Besten von Allen liebte, da Sie so gut zu ihr
waren." Ich war überrascht, denn ich setzte nicht voraus,
dass eine irdische Liebe jemals von unseren Freunden ausgedrückt
werden könnte, nachdem sie den Körper verlassen
hätten, wenn auch Geister Klopflaute a. s. w. von sich
geben könnten. Nun, für die Dauer eines Monats ging ich
nach Saratoga, ungefähr 150 englische Meilen von Boston,
und dort traf ich mit Dr. Stade, dem berühmten Medium,
zusammen. Ich hatte eine Seance bei ihm (als ein vollständig
Fremder), und er führte eine gewöhnliche Schul-
tafel unter den Tisch, die er mit seiner rechten Hand festhielt
, während seine linke auf dem Tische in Berührung
mit der meinigen lag. Sofort Lörte man den Schieferstift
schreiben, und beim Hervorziehen der Tafel standen die Worte:
'Ich bin immer bei Ihnen', und mit ihrem wahren Namen unterzeichnet
, auf der Tafel geschrieben. Ich veiiiess Saratoga
wieder und kehrte heim nach Boston, und wie mir in Saratoga
gerathen worden, sprach ich bei Mrs. Mary M. Hardy
vor, dem populärsten Trance-Medium in Boston, und meine
Freundin kam augenblicklich zu mir und erzählte mir, sie
hätte mir positiven Beweis in Saratoga durch Dr. Stade
auf einer Schiefertafel gegeben. Sie sagte, sie wäre immer
bei mir anwesend, um mich zu leiten und zu schützen, da
sie mich liebte als den Besten von Allen, die sie in ihrem
irdischen Leben kennen gelernt. In einer darauf folgenden
Sitzung sagte sie von freien Stücken, dass sie im Begriffe
wräre, mir ein Geisterbild zu geben. Ich liess dieses Versprechen
vom Geisterbilde fallen, weil ich annahm, es würde
dies durch den Pinsel irgend Jemandes in der Stadt geschehen
, lob hatte Sitzungen mit Mrs. Hardy jede Woche
drei Monate hindurch, wobei ich nichts über das Bild erwähnte
; am Ende dieser Zeit fragte ich sie, ob sie beabsichtige
, mir ihr Geisterbild zu geben, worauf sie erwiederte,
dass sie dazu bereit wäre. Ich fragte sie, wie es aufgenommen
werden würde. „Durch die Photographie", sagte
sie. „Wird derselbe Künstler es aufnehmen, welcher Ihr
irdisches Bild nahm?" — .,Nein; es muss durch einen me-
diumistischen Künstler geschehen." Am Ende der andern
Woche war ich wieder bei Mrs. Hardy. Nachdem sie unter
Controlle gekommen, sagte meine Freundin: „Ich bin bereit
. Ich traf den Geist des Rufus Choaie (eines hervor-
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