Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 323
(PDF, 156 MB)
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Dessoir: Der Thymisrntts.

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in der nächsten Umgebung, also ausserhalb des Körpers
befinden, so ist die Bedingung für eine Fernwirkung
gegeben, da ja Weltseele und Individualseele der Sub-'
stanz nach gleich sind." — Im Gegensatz zu den indischen
Lehren meint also der Verfasser, dass nicht der Wille,
sondern die Seele die diesbezüglichen Phänomene hervorbringe
; „die Seele ist das Agens, weil 1) die Erscheinungen
auch ohne den Willen (z. B. bei der Sympathie) vorkommen
, und weil man 2) wenn man nach der Ursache einer
Wirkung fragt, immer die zunächstliegende meint." Von
hohem Interesse ist ferner der Versuch, die Resultate der
Jäger'schen Forschungen für die Erkenntniss des animalischen
Magnetismus zu verwerthen, wepen der innigen Beziehung
der Seele zu den Duftstoffen einen transcendental-
chemischen Vorgang bei den Seelenaffectionen zu behaupten.
Doch gestattet mir der Raum nicht mehr, auf diesen
Punkt näher einzugehen, und muss ich den Leser auf die
diesbezüglichen Stellen des Werkes selbst verweisen.

Aus dem Gesagten wird sich wohl schon ergeben, was
von dem Buche zu halten ist. Es ist ein Versuch, gegenüber
den logischen Spitzfindigkeiten der materialistischen
Wissenschaft dem intuitiven Erkennen, dem unmittelbaren
seelischen Erfassen zu seinem Rechte zu verhelfen, das
Dasein und die Bedeutung der Seele nachzuweisen und
mit ihrer Hülfe das ganze Universum zu erklären. Diese
Gemüthsphilosophie, die auch der Mystik gerechte
Würdigung angedeihen lässt, ist so recht eigentlich eine
Philosophie für Frauen, für jene Frauen, von denen einmal
ein geirtvoller Mann gesagt hat, sie seien ein Vorwand,
um eine Seele auf die Erde zu bannen. Und darum war
es ein glücklicher Gedanke des Verfassers, seine Ansichten
in zwanglosen Briefen an eine Freundin darzulegen, einem
Gemüthe sich kundzugeben, das mit ihm zu fühlen und zu
empfinden vermag. Aber auch Männer, denen der schwerfällige
Gang systematischer Untersuchung verhasst ist,
werden mit Genuss diese Blätter lesen, die neben manchem
Unrichtigen doch auch wieder vieles Schöne und Wahre
enthalten. Sie werden hier einen Versuch finden, Natur-
philosoplie und Erkenntnisstheorie zu einen, durch einen
Bund des speculativen Denkens mit den Ergebnissen ex-
perimentaler Untersuchung zu einer einheitlichen, Alles
umfassenden Weltanschauung zu gelangen. Dass wir aber
nur auf diese Weise unser Ziel erreichen, der Wahrheit
nahe kommen können, sprach schon Zöllner*) aus mit den

*) Ueber die Natur der Kometen. 1872. Vorrede S. LXXI.

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