http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0333
Mann: Berichtigung
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gewesen sein. Auch die „Pest und Cholera" hätte uns nicht
zur Aufnahme bewegen können, wenn des Herrn Verfassers
Bezugnahme auf Davis* Behandlung derselben nicht einen
Anknüpfungspunkt geboten hätte. Wir konnten ferner nicht
annehmen, dass der Herr Verfasser dasselbe Wesen der
Elektrizität als auch in einem todten Organismus (einem
Leichnam oder Cadaver) waltend, wie in einem belebten
oder beseelten, dargestellt wissen wollte. Auch liessen uns
seine Andeutungen am Schlüsse vermuthen, er stehe nicht
zu der Theorie, dass Geisteskräfte, Seelenregungen etc. etwa
nur eine abhängige Folgeerscheinung bloss des Waltens
seiner Elektrizität seien. Wir können uns nur etwa denken
und vorsteilen, dass unsere Seele nicht der Ausfluss irgend
einer einzelnen Naturkraft, wie des Aethers, der
Elektrizität, sondern das complicirteste Gebilde aller Natur-
und Weltkräfte sei, welche insgesammt von einer höchsten
Intelligenz, Gefühls- und Willenskraft (der Gottheit)
geleitet sind. Daneben können unseres Erachtens immerhin
einzelne Naturkräfte, wie die Elektrizität des Herrn Verfassers
, die von ihm doch bloss hypostasirte Bolle im
lebenden Organismus neben jenem seelischen Wesen als
Begleiterscheinungen desselben spielen, von demselben aber
zeitweilig beeinflusst und seinen Zwecken dienstbar gemacht
werden, ähnlich wie das Gehwerk einer Uhr das neben ihm
ganz gesondert existirende Schlagwerk zu gehöriger Zeit
für den Zweck der Stundenangabe auslöst. Insofern lassen
wir auch die Elektrizität ihre eigene Rolle im Organismus
spielen, unbeschadet der neben ihr ganz selbstständig wirksamen
Seele, gleichviel wie und als was dieselbe aufge-
fasst wird. Nur wenn die Seele ihre Herrschaft über den
Körper aufgiebt, vermag die Elektrizität mit ihren Folgeerscheinungen
die Zersetzung des letzteren zu bewirken.
Aus diesem Grunde erlaubten wir uns den nicht auf seine
Schrift, sondern nur auf seinen uns vorliegenden Artikel
gemachten Zusatz in der Ueberschrift.
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