http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0341
Kurze" Notizen
333
derselben noch ziemlieh entsprechenden Apparates war der
Professor Richmann in St. Petersburg an einem elektrisch
gewordenen Drahte im August 1753 erschlagen worden,
was die damalige Welt in höchste Aufregung versetzte und
die Forscher zu immer neuen Untersuchungen dieser räthsel-
hafton Kraft anregte. — Uns interessirt jedoch der Verfasser
der „Magia naturalis" und der durch „elektrische
Curen" die kranke Welt heilen wollende Priester. Vielleicht
dürfte Niemand zur weiteren Erforschung dieser Spuren
geeigneter sein, als unser vielbelesener und im Besitze
einer reichhaltigen Bibliothek über alle Geheimwissenschaften
hierzu besonders befähigter geehrter Mitarbeiter
Herr Carl Kiesewetter in Thüringen. Am Ende ist es noch
möglich, das noch nicht vollständig gedruckte Mspt des
Divisch in Tübingen, oder an seinen früheren Wirkungsorten
oder schliesslich in einer Klosterbibliothek seines
Ordens aufzufinden. Die „Magia naturalis" aber dürfte,
soweit sie gedruckt vorliegt, wohl noch vorhanden und aus
ihr noch vieles Interessante zu schöpfen sein. Ihr vielleicht
nur dunkel angedeuteter Inhalt von weiteren möglichen
Entdeckungen mag den Verfasser gleich Albertus Magnus
in seinen Kreisen in den Ruf eines Zauberers und Hexenmeisters
seiner Zeit gebracht haben.
b") Der Homöpathie und Dr. Jäger's Haarduftpillen
über! — Fürst Fritz Schwarzenberg erzählt in
seinem „Wanderbuche eines verabschiedeten Landsknechts"
(1846) folgende ergötzliche Anekdote: — „Ich ging einst
m Konstantinopel mit einem italienischen, dort sehr beliebten
Arzte in ein Kaffeehaus. Dort wurde er von einem
rüstig und gesund aussehenden Türken begrüsst. Der Arzt,
der ihn behandelt hatte, freute sich nicht wenig dieses
sichtbaren Beweises seiner Kunst und fragte den Türken,
wie er sich auf seine Mittel befinde? 'Wohl', sagte er,
'sehr wohl\ — 'Hast Du sie auch alle gebraucht?' fragte
der Arzt weiter. — 'Gewiss', sagte der Andere, 'ich trage
sie auch immer bei mir', und indem er seine rothe Mütze
herabnahm, zeigte er uns — sämmtliche Reeepte,
welche er als Zauberamulette stets bei sich trug, ohne nur im
mindesten zu glauben, dass mit denselben noch ein anderer
Gebrauch verbunden sei. Wenigstens wurde er nicht, wie
es oft geschieht, durch deren Anwendung kränker, ersparte
sich das Geld für die Apotheke, und — vielleicht
wirkten sie homöopathisch — er ward gesund." — Ist das
nicht ganz und gar die neueste amerikanische „mind-cure"
oder Heilung bloss durch den Geist?
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0341