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Kurze Notizen.
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der That haben seine Leistungen die berühmtesten
englischen Gelehrten und Physiker der Gegenwart, unter
ihnen besonders Mr. William Crookes, in verwunderungsvolles
Erstaunen versetzt und zu eigenen Artikeln über ihn angeregt
. Wir verweisen hierüber nur auf die in unserem
Verlage bereits in zweiter Auflage erschienene Schrift: —
„Der Spiritismus und die Wissenschaft." — Man schreibt
der „Kölner Zeitung" aus London den 24. Juni in Betreff
seiner Lichtseiten: — „Kein wunderthätiger Heiliger
genoss bei Lebzeiten ein solches Vertrauen, wie dieser
Apostel der Geisterwelt. Er trat ins Dasein aha armer
Schotte mit dem zweifelhaften (?) Vermächtnisse seiner
Mutter, welche ihn angeblich in einem Gesichte am selben
Tische mit einem kaiserlichen, einem grossherzoglichen und
eiern Engelpaare erschaut. Das Gesicht bewahrheitete (!)
sich; er ward der vertraute Freund des Kaisers und der
Kaiserin der Franzosen und überzeugte persönlich andere
Herscher, wie den König von Bayern, den König und die
Königin von Württemberg und den Herzog von Nassau,
von der Wirklichkeit seiner Geistermacht. (Dass er auch
beim verstorbenen Kaiser von Russland und zu Saint Cloud
im Heerlager des deutschen Kaisers 1871 vor Paris sich
befunden, wird nicht erwähnt.) Und das Engelpaar waren
seine beiden Gemahlinnen, beide Russinnen aus den besten
Familien, die erste eine Schwester der Gräfin Gregory
Kusche low, die zweite angeblich eine Prinzessin (?),
welche gestern seiner Bahre folgte. Die feinste Gesellschaft
öffnete ihm ihre Thüren in London wie in Paris und anderen
Hauptstädten; die Kaiserin Eugenie war so versessen auf
seine Geisterbeschwörungen, dass sie seine Schwester adop-
tirte (?) und in einem französischen Kloster erziehen liess;
und wer weiss, welche Vergötterungen und Standeserhöhun-
gen noch seiner gewartet hätten, wenn er nicht im Jahre
i 868"--den berüchtigten Prot ess mit der Wittwe Jane
Lyon (nicht Loon) vor dem englischen Kanzleigerichtshofe
in London gehabt hätte. Von diesen beiden Strichen an
beginnen die Verleumdungen, die wir aus Hochachtung vor
dem edlen Todten in ihrem weiteren, ihn entehren wollenden
Wortlaut unterdrücken. Er wurde weder entlarvt, noch
ging er durch das Urtheil seiner bürgerlichen Ehre verlustig
. Die mitgetheilte Privatansicht des Richters, ,.dass
sein System baarer Unsinn sei, wohl geeignet, die Schwachen,
Thoren und Abergläubischen zu betrügen und die Anschläge
schäbiger Abenteurer zu fördern'4, würde sich auch
auf jedes andere Glaubenssystem anwenden lassen. Im
Gegentheil, er heirathete gerade nach diesem Prozess, in
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