Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 345
(PDF, 156 MB)
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Gessmann: Das Gedankenlesen.

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liehe Wille vorhanden, eine Gedankenübertragung Platz
greifen zu lassen, und es taucht in der einen plötzlich
jener Gedanke auf, welchen die andere in demselben Momente
gefasst hat (ad c). Dieser letzte Fall dürfte im
Verkehr der Menschen untereinander sehr häufig vorkommen,
aber meistenteils unbeachtet bleiben.

Hier sind übrigens noch zwei weitere Möglichkeiten in
Betracht zu ziehen: es kann nämlich in dem letztbesprochenen
Falle der Gedanke des Gedankenfassers diesem
selbst entweder bewusst oder unbewusst sein, in der anderen
Person hingegen in beiden Fällen bewusst werden.

Tritt der Fall ein, dass ein Gedanke, welcher dem
Gedankenfasser unbewusst geblieben, auf den Gedanken-
empfanger übertragen und diesem bewusst wird, so scheint
dem Beobachter bei oberflächlicher Untersuchung gar keine
Gedankenübertragung vorzuliegen.

Ist unter solchen Umständen der Gedanke bedeutungslos,
d. h. bietet er keine Kennzeichen, welche ihm den Stempel
des Wunderbaren aufdrücken, so bleibt er gewöhnlich unbeachtet
; im gegentheiligen Falle hingegen wird er von
Personen, welchen die Mannigfaltigkeit der Formen der
Gedankenübertragung nicht bekannt ist, nur zu leicht als
Hellsehen oder sonstige mystische Fähigkeit betrachtet.

Diesem Umstände dürfte es auch zuzuschreiben sein,
dass besonders in älterer Zeit so häufige Verwechslungen
von Hellsehen und Gedankenübertragung
vorkamen.

Als Hellsehen wäre nur ein Vorgang zu bezeichnen:
wobei von einer Person ein Ereigniss — welches an einem
durch die gewöhnlichen Sinne nicht mehr erreichbaren
Orte und das Keinem der Anwesenden bewusst oder auch
unbewusst bekannt ist — im selben Momente, da es
geschieht, wahrgenommen wird. Als Hellsehen ist z. B.
der wohl genügend bekannte Fall des schwedischen Sehers
Swedenborg, in welchem dieser die in Stockholm wüthende
Feuersbrunst auf weite Entfernung hin im Augenblicke
des Entstehens wahrnahm und deren Fortschreiten verfolgte
, anzusehen; — keinesfalls aber die so häufig als
Beweis für das Hellsehen angeführte Erscheinung, dass
Somnambule anwesenden Personen den Inhalt ihrer Geldbörse
bei Heller und Pfennig angeben.

Seit mehr denn zehn Jahren nimmt die Thatsache
einer Gedankenübertragung zwischen zwei Personen
ohne sinnlich wahrnehmbare Vermittlung die Aufmerksamkeit
zahlreicher Gelehrten in Anspruch.

Es soll hiermit nicht etwa ausgedrückt werden, dass


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