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S62 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1886.)
Nachwort zum Kapitel über transcendentale Photographie.
Ich bemerke, dass ich in meiner historischen Ueber-
schau der Bntwickelung des Phänomens der Transcendental-
Photographie zu erwähnen unterlassen habe, dass im Jahre
1882 dasselbe Phänomen sehr oft durch die Mediumität
der Mrs. Lizzie Carter zu Kanzas City, Missouri, TL 8.
America, zu Stande kam und dass es auch, und zwar mit
vollem Erfolge, durch ein Cordte von photographischen
Sachverständigen untersucht wurde. Wegen der Details
darüber verweise ich auf das Schreiben des Dr. med. H. F.
Bungardt, welches in „The Medium" vom 14. April 1882
veröffentlicht wurde.
Und schliesslich ereignen sich, sogar in gegenwärtiger
Zeit, in verschiedenen Privat-Cirkeln Londons Experimente
der Transcendental - Photographie mit mehr oder weniger
Erfolg. Während ich mich in den Monaten Juni und
Juli er. zu London aufhielt, hatte ich den hohen
Vortheil, die Bekanntschaft mit einem Cirkel zu machen,
dessen erreichte Resultate an Schönheit Alles übertreffen,
was ich bis jetzt gesehen habe. Der Uirkel besteht im
Ganzen nur aus drei Personen: — einem Gentleman von Rang
und Stellung, der sehr reich ist und so eben erst das Haus
im Bau vollendet hat, das er bewohnt, seiner Frau und
einem andern Herrn, ihrem Freunde; und ich erhalte von
ihnen selbst alle Details über diese Experimente. Merkwürdig
ist dabei, dass diese Personen niemals daran gedacht
haben, sich mit Transcendental-Photographie zu beschäftigen
, um so weniger als sie selbst keine praktische
Kenntniss im Photographiren besassen. Aber in a.Uerneuester
Zeit erhielten sie eine mediumistische Communication, durch
welche ihnen gesagt wurde, dass ihre Mediumität besonders
günstig sei für die Transcendental - Photographie, dass sie
sich die nöthigen Instrumente anschaffen und Versuche
anstellen sollten. Und in der That überstiegen die Resultate
alle Erwartung! Da diese Experimente durch Privatpersonen
zu ihrer eigenen üeberzeugung stattfinden, so
habe ich nicht das Recht, ihre Namen zu veröffentlichen.
Es bleibt mir noch hinzuzufügen, dass ich Dank der
entgegenkommenden Freudlichkeit dieses Cirkels selbst eine
Transscendental-Photographie am 19. Juli bei vollem Tageslichte
erhalten habe. Ich hatte meine eigene Platte mitgebracht
, ich hatte sie in dem verdunkelten Zimmer beim
Rubin-Lichte der rothen Laterne mit meinem Kamen in
russischer Schrift gekennzeichnet, unter meinen Augen wurde
sie von dem Herrn des Hauses in die Cassette geschoben.
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