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364 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1886.)
nungen des Mediumisnius liegenden Phänomens übergehen,
welches Dr. von Hartmann, indem er die Möglichkeit der
ersteren in ihrer ganzen Realität zugiebt und hierbei
menschliches Zeugniss in seiner ganzen Vollständigkeit
annimmt, nicht dem Zwange desselben Zeugnisses hat
unterwerfen können, wenn er zur Erklärung des letzteren
gelangt, so dass er ihm seinen ganzen objeetiven Werth
absprach und es für nöthig erachtete, dasselbe ganz und
gar in das subjective Gebiet zu verweisen, — bevor wir,
sage ich, zum Studium eines so aussergewöhnlichen und
verwickelten Phänomens übergehen, müssen wir uns fragen,
ob wir in den Annalen des Mediumismus noch andere einfachere
, sozusagen gewöhnlichere, sich auf dasselbe Gebiet
beziehende Thatsachen besitzen, die uns gleichsam als Vorläufer
für die Zulässigkeit und Begreiflichkeit der verwickeiteren
Phänomene dienen könnten, wie wir solche bei
Behandlung der transcendentalen Photographie vorzubringen
im Stande waren? Diese einfacheren Phänomene existiren
wirklich, und sie sind unter dem allgemeinen Namen von
Thatsachen der Durchdringung von Materie durch Materie
bekannt, indem sie sich öfter unter der gewöhnlicheren
Form von sogenannten „Apports oder Herbeibringungen"
und als „Verschwinden von Gegenständen aus einem verschlossenen
Zimmer" darstellen. Die Thatsachen dieser
Art nehmen einen grossen Theil im Repertorium der
mediumistischen Phänomene in Anspruch; sie wurden
parallel mit den Thatsachen der zeitweisen Materialisation
von Ar.beginn der Bewegung an erzeugt. Aber als, was
ihre Wesenheit betrifft, verhältnissmässig einfache Thatsachen
, die sich am öftersten auf leblose Gegenstände
beziehen, waren sie schon in ihrer vollen Entwickelung, als
die Thatsachen der Materialisation sich vorerst noch im
rudimentären Zustande befanden, da diese ihrer Natur nach
verwickeitere Erscheinungen waren und von einem
Princip der Entwickelung abhingen. Die Thatsachen von
Durchdringung der Materie durch Materie sind, obgleich
dem Anschein nach sehr einfach, nichtsdestoweniger Thatsachen
von einer unermesslichen Wichtigkeit. Man kann
sich nicht genug bei ihrer Bedeutung verweilen, denn hier
haben wir den evidenten und positiven Beweis, dass wir
eine tr anscendentale Thatsache vor uns haben, d.h.
eine Thatsache, erzeugt durch Kräfte, welche über die
Materie eine Macht haben, von der wir uns keine Vorstellung
zu machen vermögen.
Das Wichtigste für unsere Kritik ist, dass das Princip,
welches diesem Phänomen zur Basis dient, von Dr. v. Hart*
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