Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 369
(PDF, 156 MB)
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Wittig: Das Kriterium der Wahrheit im Erkennen etc. 369

unserer wechselnden Beziehungen zu diesen bilden, welche
eben durch ihre spezifisch bestimmte inhaltliche Natur all
unseren Vorstellungen erst Leben und Farbe geben. Stellen
wir uns z. B. eine geliebte Person vor und überlegen, worin
unser Interesse an derselben besteht , so ist es nicht die
Begriffsform, in der wir sie auffassen, nicht das System der
Linien, in das wir ihre Gestalt zusammenfassen, was uns
zu derselben hinzieht; es sind vielmehr die mannigfachen
Gefühle der Werthschätzung und Theilnahme, welche ihr
eigenartig spezifisches Leben in uns erweckt, das wir unter
der Hülle jener Begriffsform und Gestalt voraussetzen. Es
ist das eigenartig spezifische Leben, welches alle einzelnen
Merkmale des Begriffs Mensch grade in diesem Individuum
auf besondere Art bestimmt und in den Linien seiner
äusseren Gestalt nur wieder erscheint, welches alle Lebensmomente
grade dieses Individuums, all sein Fühlen, Wollen
und Denken, die Art seines Benehmens nach allen Richtungen
hin charakteristisch bestimmt. Die Totalität
dieser Gefühle, unzertrennbar freilich verknüpft mit
den Formen der Begriffe und Vorstellungen, welche das
Bild jener Person constituiren, und gehüllt in das Gewand
der sinnlichen Empfindungen, in denen jenes Bild uns
äusserlich erscheint, ist der lebendige Inhalt dessen, was
die Erscheinung jener Person belebt, wenn sie uns begegnet,
was den wahren, nur erlebbaren Inhalt ihrer Vorstellung
bildet, wenn wir sie uns in der Erinnerung vergegenwärtigen.

„So verhält sich's nicht nur mit den Personen, mit
denen wir verkehren, sondern mit allen Dingen, welche
uns umgeben und das Bild einer uns umgebenden Aussen-
weit zusammensetzen, so mit allen Begriffscomp] exen,
in welche wir jene Dinge und die Ereignisse des Lebens
zusammenfassen, so auch mit unserer Aufiassung des Weltganzen
, des Weltzwecks, so endlich mit unserer Idee des
höchsten Wesens."

,.Der Begriff dieses höchsten Wesens würde leer und
inhaltlos bleiben wie die Begriffsform und Gestalt eines
uns gleichgültigen fremden Menschen, wenn wir nicht den
Inhalt dessen, was wir in ihm vorstellen, im Gefühl auf
spezifisch bestimmte Art erleben könnten. In der That ist
dieser Inhalt und solches Gefühl mehr oder weniger ausgeprägt
in jeder Menschenbrust voihanden; es ist vorhanden nicht
nur gleichwerthig neben den sonstigen Gefühlen und
Empfindungen, welche unseren Gesichtskreis füllen, sondern
es überstrahlt alle anderen, es ist die wahre Lebens-
sonne, welche allen anderen Inhalten unseres Gesichtskreises
erst Licht, Leben und Farbe giebt; es ist der concentrirteste

Psychische tttuhen. August J986. 21


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