Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 371
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Das Kriterium der Wahrheit im Erkennen.

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fachen Betrachtung, dass wir von dem realen Begriffe des
„Dinges an sich" doch nicht loskommen, dass wir es schon
unserer eigenen Theilexistenz zu Liebe wenigstens als unmittelbar
gewiss voraussetzen müssen.

Dieses Gefühl der Verknüpfung unseres Theilstrahls
mit der allen Theilstrahlen gemeinsamen Central- oder
Lebenssonne ist die Quelle unseres religiösen Gefühls,
welches nach unserem Verfasser noch über dem sittlichen
Gefühle steht. „Im religiösen Gefühle erleben wir
darum den wahren und vollen Inhalt dessen, was wir mit
der Idee des höchsten Wesens meinen, durch das religiöse
Gefühl erst verklärt sich der Begriff eines höchsten Wesens
zur Idee des lebendigen Gottes." Es offenbart uns, indem
es uns die Heiligkeit und Erhabenheit Gottes zum Be-
wusstsein bringt, (was doch nur stattfinden kann, wenn
Gott über unsere Einzel Wesenheit hoch hinausragt,) „dass
wir Gott und dem Ganzen der Welt nicht kalt und theil-
nahmlos gegenüberstehen, sondern dass wir in unendlicher
Liebe mit Ihm verbunden sind, der unser ganzes Wesen
und dasjenige aller "Weltwesen bedingt. Wir verstehen
das in um so höherem Maasse, jemehr wir unser wahres
Menschwesen erkennen; je edler und vollendeter wir
unser Leben gestalten, um so voller und tiefer durchklingt
uns das religiöse Gefühl, der heilige Born aller Sittlichkeit
und Humanität, aller wahren Werthe des Lebens. Es
offenbart uns, dass der Inhalt des Weltzwecks
die liebe ist, und dass alle übrigen Werthe nur
diesem göttlichen Urquell alles Lebens entspringen
können, denn nur die Liebe kann als das Gute an
sich betrachtet werden." (Man vergl. Lotze „Mikrokosmus"
Bd. III. a 608.)

Wir unterschreiben auch Herrn Hugo Sommer's Schlusssatz
seines ersten Artikels über die menschliche Freiheit,
dessen Studium sich kein wissenschaftlich und philosophisch
Gebildeter wird entziehen können, weil derselbe, wie wir
in Extracten gezeigt haben, eine Fülle reichster Ideen und
Gedankenzüge in alle Wissensgebiete hinein spendet, wenn
er sagt: — „Wären wir in all unserem Handeln determinirt
(d. h. voraus bestimmt und bedingt), so wären wir nicht
Menschen, sondern Automaten. Wir wären dann nur passive
Zuschauer eines Lebens, welches in uns und nicht von
uns gelebt würde, — oder vielmehr, nicht eines Lebens,
sondern eines blinden mechanischen Processes. Unerklärt
blieben das Gewissen, die Heue, alle Gefühle der Befriedigung
, Hoffnung und Sorge, welche durch den activen
Lebensprozess des verantwortlichen Wollens bedingt sind.

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