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Psychische Studien. XIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1886.) 393

Das Gedankenlesen.

Yon Gustav Gessmann jiin. in Wien.

IL

(Fortsetzung von Seite 349.)

Ueber die Ergebnisse der Untersuchungen wurde in
einer Sitzung der „Gesellschaft für psychische Forschung
in London" von Professor Barrett selbst ein eingehender
Bericht erstattet.

Barrett unterscheidet vier Gruppen von Experimenten
und zwar:

1) Solche, wobei eine Thätigkeit vollzogen wird, bei
welcher die Hände des Operators in sanfter Berührung mit
dem Subjekte des Experiments sich befinden.

2) Versuche, welche ein ähnliches Resultat ergeben,
wobei aber die Hände des Operators mit dem Subjekte
nicht in Verbindung sind.

3) Wo ein Name, ein Wort, eine Karte oder eine
Zahl errathen und in Sprache oder Schrift ausgedrückt
werden soll, ohne dass Berührung zwischen Operator oder
Subjekt vorhanden wäre, und anscheinend ohne die Möglichkeit
einer Uebertragung der Vorstellung durch die gewöhnlichen
Sinneskanäle.

4) Endlich, wo ähnliche Gedanken gleichzeitig vorkommen
, oder in weit von einander entfernten Personen
gleiche geistige Eindrücke hervorgerufen werden.

Es wurden insgesammt 382 Prüfungsversuche vorgenommen
, welche 202 Treffer ergaben. Die Versuche wurden
unter Bedingungen durchgeführt, welche eine Beeinflussung
des Ergebnisses durch absichtliche oder unabsichtliche
, bewusste oder unbewusste Täuschung wohl ausschlössen
.

Der ganze Bericht Barrett $ ist in der Monatsschrift
Aksakon>1sf „Psychische Studien" Jahrgang 1883 pag. 105,
395, 451 und Jahrgang 1884 pag. 57 in wortgetreuer
Uebersetzung wiedergegeben.

Prof. Richets Versuche dagegen zerfallen in vier Klassen
und zwar waren folgende Aufgaben gestellt: —

1) Es soll von einer Person eine Spielkarte errathen
werden, welche eine andere ansieht, ohne hiebei aufzusehen
und ohne an etwas anderes als an die gesehene Karte zu
denken.

2) Es soll unter denselben Bedingungen ein Bild errathen
werden,