Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 401
(PDF, 156 MB)
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Wittig: Giebt es wirkliche Hexerei und Zauberei? 401

einem uralten prophetischen Spruche die Erkrankung yon
zwei Kindern und deren Vater, die Entstehung eines Brandes,
die Behexung von Pferden und die Erregung von Unwettern
aus einem alten Druidenloche, „die Güll" genannt, in dessen
Nähe sie ihre Hütte hat, zuschreiben. Der in oben erwähnter
Weissagung prophezeite Untergang von fünf Gütern,
die der Besitzer des einen Gutes Graskamp, Namens Rittler,
seinem ebenfalls abergläubischen Verwalter Anderssen als auf
ganz natürliche Weise entsprungen und durch die voraussichtliche
Gewalt der Elemente leider vergeblich zu erklären
sucht, weil alle Bewohner der Umgegend die alte
Hexe damit als Ursache in Verbindung bringen und von
ihm die Vertreibung derselben aus der ihm gehörigen und
ihr aus Mitleid überlassenen Hütte an der Güll fordern,
lautet: —

«Wenn Piilkamp niedergeht,
Während Graskamp aufrecht steht,
Dann Träkamp tödtlieh schlägt
Und Kamp eck stürmt und weht,
Bis Moorstätt ganz zu Grunde geht/4

Sie soll nach dem Glauben der Leute nunmehr in
Erfüllung zu gehen beginnen." Nach einer Pause tiefen
Schweigens (auf einen gehabten Auftritt mit seinem ängstlichen
Verwalter und den beunruhigten Gutsbewolmern) fragte
ihn seine Lieblingstochter Gertrud endlich schüchtern: —
'Findest Du nicht manches wunderbar in all dein, das seit
gestern geschehen ist?' — Rittler fuhr aus tiefem Sinnen in
die Höhe. — 9Wunderbar will ich es gerade nicht nennen,
aber räthselhaft ist mir in der That manches, und ich kann
es den Leuten nicht ganz und gar verargen, wenn sie ausser
sich gerathen. Hier haben wir ein furchtbares Unglück vor
Augen, und wenn man der Sache auf den Grund geht, so
stösst man immer wieder auf dieses boshafte alte Weil), als
die letzte oder vielmehr die erste Ursache davon. Meine
Vernunft sagt mir, dass kein Mensch im Stande ist, dem
anderen auf übernatürliche Weise ein Leid zuzufügen. Die
Macht zu einem solchen Eingriff in unser Sinnenleben, wie
wir es nach natürlichen Gesetzen auf dieser Erde führen,
hat der Teufel selber nicht, noch kann er sie einer Creatur
verleihen. Die sich solcher Macht rühmen, sind Lügner
und Betrüger. Die (Hexe) Praalsch hat weder die Zwillinge
, noch die Pferde, noch den armen alten Mann (Duhs)
durch Blick, Berührung oder rachsüchtige Wünsche geschädigt
— sie konnte das gar nicht . . . und doch ist sie
die wahre Urheberin der furchtbaren Geschicke, die diese
unglücklichen Leute im Verlauf eines Jahres betroffen haben.

Piyohisohe Studien, September 1886. 26


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