Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 403
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0411
Wittig: Giebt es wirkliche Hexerei und Zauberei?

403

wird, kann eine Einwirkung stattfinden, die ausserhalb
unseres Erkenntnissvermögens liegt/ — 'Ich verstehe dich
nicht ganz, Vater; aber mir scheint, in diesem Fall mit der
Prmischen kommt das Unglück daher, dass die Leute ihr
eine übernatürliche Macht zutrauen und sich durch diese
Furcht regieren lassen/ — 'Das ist noch lange nicht das
Schlimmste* Dass die Leute diese Frau für eine Hexe
halten, ist allerdings schlimm, aber dass sie sich selbst dafür
hält, die ganze Wucht eines verwilderten, gehässigen
Sinnes dafür einsetzt und deshalb ihren Nebenmenschen zu
schaden sucht, daher kommt das Unheil/

„Da Gertrud schwieg, fuhr er fort: — 'Und dabei drängt
sich mir eine andere Frage auf. "Was hat diese Frau zuerst
dazu gebracht, sich als Hexe aufzuspielen ? Sie muss doch
irgend etwas in sich oder an sich entdeckt haben, was ihr
ein Vertrauen zu ihrer eigenen Macht gegeben hat/ —
'Vater', sagte Gertrud zögernd, 'es ist merkwürdig, ich wollte
es Dir nicht sagen, damit Du mich nicht auch für abergläubisch
hieltest. . . . Die Praatschen hat doch schon hie
und da etwas vorausgesagt, das sie unmöglich vorher erfahren
konnte, und das dann später eingetroffen ist. Sie
hat nicht nur das Feuer in seinem Verlauf beschrieben...
das konnte sie sich ja allenfalls vorher so vorstellen, wenn
man annimmt, dass sie es selber anlegen wollte, . . . aber
die Krankheit des alten Duhs, gerade diese Krankheit, dies
Hinsiechen und sich nichts bewusst sein, das konnte sie
vorher nicht gewusst haben/

„1Unser eigenes Ich ist uns räthselhaft', erwiderte ihr
Vater. 'Wir wissen oft selbst nicht, was wir wollen, ja nicht
einmal, was wir lieben oder hassen, bis sich plötzlich das
Dunkel für uns lichtet. Dass unsere Seele auf Erden nicht
daheim ist, sagt uns unser Christenglaube. Wer kann
behaupten, dass sie nicht hie und da einen Ausblick
habe auf ein anderes Gebiet, dass sie nicht
sich über Raum und Zeit schwingen könne? Von
jeher hat es Menschen gegeben, die diese Fähigkeit in besonderem
Grade besassen. So kann auch dieser Frau ein
Ahnungsvermögen beiwohnen, verbunden mit einer
Combinationsgabe, die sie befähigt, die einzelnen Eindrücke
zu einem Bilde zusammenzufügen. Sieh, es ist mir
so bezeichnend, dass sie fast nur Unglück prophezeit, weil
sich eben nur Düsteres auf dem Grunde dieser
Seele malt. So schaut sie denn ahnungsvoll, was geschehen
kann; ein dunkler Instinkt treibt sie an,
mitwirkend dabei einzutreten und so die Erfüllung
herbeizuführen. Ihre Kartenlegerei und

2G*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0411