Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 404
(PDF, 156 MB)
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404 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1886.)

sonstiges Beiwerk ist wahrscheinlich nur ein Mittel, sie in
den Zustand zu versetzen, wo diese Kraft in ihr
frei wird, indem gewisse Saiten in dem wunderbaren
Instrument erklingen. Dasselbe würde sich wahrscheinlich
in uns Allen vollziehen, wenn ein hinlänglich starker Eeiz
auf diese Seite unseres Wesens einwirkte, und schwache
Anklänge hat wohl jeder Mensch in seinem Leben erfahren.
Es geht mir selbst jetzt so. Schon seit einiger Zeit liegt
ein schwerer Druck auf mir, und ich frage mich, ob mir
nicht ein Unglück droht und woher ?'

,/Aber, lieber Vater, meistens trifft das Unglück die
Menschen ganz unvorbereitet, wie der Blitz aus heiterem
Himmel; und wir fühlen zuweilen eine unbeschreibliche
Niedergeschlagenheit, ohne dass das Geringste darnach
kommt.4

,/Ganz recht, mein Kind; weisst Du aber, wie weit die
Ereignisse ihren Schatten vorauswerfen und damit
die ahnungsvolle Seele ängstigen? So kann auch hin und
wieder Ahnung und Erfüllung zusammentreffen, wie
der Ziegel, der vom Dache fällt, mit dem Menschen, der
gerade darunter hingeht und von ihm erschlagen wird.
Man nennt das gewöhnlich Zufall, auch so ein Ausdruck,
der eigentlich gar nichts sagt, als dass es einmal so gekommen
ist. Wir Christen glauben nicht an ein so blindes,
unsinniges Ding, wie der Zufall ist, und doch können wir
das Gesetz nicht entdecken, nach dem manche Dinge geschehen
. Es giebt Menschen, die in Allem, was sie trifft, entweder
Glück oder Unglück haben; es giebt aber auch solche,
wo dies nur in einem gewissen Kreislauf von Begebenheiten
der Fall ist. Sind dies kleine, unbedeutende Dinge, so
wirkt es komisch, man spottet dann über den Pechvogel;
aber es kann auch furchtbar ernst sein, wenn es tiefer eingreift
, als es den Anschein hat. Doch um wieder auf das
Torgefühl zurückzukommen: — abwenden kann es
das Geschick nicht, dazu ist es viel zu dunkel; ich
denke aber, es soll uns warnen und vorbereiten, dass wir
unsere innere Kraft stärken und unser Geschick vertrauensvoll
in Gottes Hand befehlen. Sollte mir oder den Meinen
Unheil drohen durch unheimliche Mächte, die im Finstern
bchleichen, oder durch die offene Feindschaft menschlicher
Anschläge, dann vertraue ich nicht auf eigene Kraft, oder
Klugheit, oder Vorsicht, sondern auf den Herrn, dem ich
mein Haus befehle!'

„Er war aufgestanden. Sein Antlitz strahlte von einem
inneren Feuer, seine Augen richteten sich nach oben. —
Gertrud schaute ihn mit Liebe und Ehrfurcht an. Sie trat


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