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408 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1886.)
Kleide des Mediums, und wir haben darüber das sehr bedeutungsvolle
Zeugniss des Mr. Cox selbst. („The Spiritualist
" 1875,1, 151.) Vom Gesichtspunkte des Herrn v. Bartmann
aus müsste das eine Hallueination sein, aber eine
solche hat hier kein Existenzrecht. Das Medium würde
sich ganz gewiss gehütet haben, die Hallueination ihres
eigenen Kleides zu erzeugen: was die Beisitzenden betrifft,
so erwarteten sie ganz natürlich keine solche Ueberraschung.
— Eine andere ganz ebenso schätzenswerthe Thatsache
dieser Art begab sich, und zwar mehr als einmal, als bei
einer Seance der Gebrüder Bavenport, welche im Dunkeln
gegeben wurde, ein Streichhölzchen plötzlich entzündet wurde
und man Davenport sitzend, und mit den Händen an einen
Stuhl gebunden, und den vollkommenen Doppelgänger seines
Körpers mit dessen Bekleidung in den Körper des Mediums
hinein verschwinden sah. („The Spiritualist" p. 154, 470;
Ferguson „Supramundane facts," p. 109. Man sehe hierzu
noch das interessante Zeugniss des Mr. Clifford Smith,
„Spiritual Magazine" 1872, p. 489. VergL auch mit dem
Bericht im „Spiritualist" 18/6, I, S. 180.) "Wenn man von
der Verdoppelung von Kleidern spricht, so ist man natur-
gemäss auch gezwungen, gleichzeitig der Verdoppelung
menschlicher Gestalten zu erwähnen, von der wir bereits
einen Vorläufer unter den Phänomenen der transcendentalen
Photographie gehabt haben. Aber ich will hier nicht weiter
auf Details eingehen, denn wir werden später auf diesen
Gegenstand zurückkommen. Wir gehen jetzt direct zu der
Reihe der Materialisations - Phänomene über und vor
Allem zur
aa) Materialisation und Dematerialisation lebloser Gegenstände.
Ich vergesse nicht, dass ich diese Frage einzig und
allein behandeln muss vom Gesichtspunkte der Hallucinations-
Theorie aus. Herr Dr. v. Hartmann verwirft das übereinstimmende
Zeugniss des Gesichts und Gefühls, und weist
sogar das gleichzeitige mehrerer Personen zurück. Die
Materialisation eines Gegenstandes unter den Augen der
Zeugen selbst und die von denselben Zeugen beobachtete
allmählige Dematerialisation desselben — was für das allgemeine
Urtheil und die gewöhnliche Erfahrung der höchste
geforderte Beweis ist, welcher viele Male bei den mediu-
mistischen Seancen geliefert wurde, — sind für Herrn v. ff.
eo ipso ein Beweis für Hallueination. Daher muss ich
das Phänomen durch dauernde Wirkungen (S. 99) zu beweisen
suchen, dessen positivste nicht ephemere (flüchtig
vorübergehende), sondern bleibende Materialisationen sein
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