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412 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1886.)
weiten Gewandes und machte verschiedenen Beobachtern
Geschenke damit; grosse Löcher blieben im Gewände
zurück, einige von ihnen gross genug, um eine geballte
Faust hindurch zu stecken. Ich sagte hierauf
im Wesentlichen und ganz von freien Stücken in dem
Moment, in welchem mir dieser Gedanke einfiel: —
'Katie, wenn Sie dieses zerstückte Gewand wieder ebenso
ganz machen könnten, wie eb zuvor war, uid wie Sie bei
früheren Gelegenheiten gethan haben, so würde das ein
sehr guter Fall sein.' Man muss sich erinnern, dass dieses
bei hellem Gaslicht unter einer Fülle von Zeugen geschah.
Ich hatte nicht sobald diese Bemerkung gemacht, als sie
ruhig den Theil ihres Gewandes, welcher die Löcher in sich
trug, mit einem anderen Theile ihres Kleides, das keine
Ausschnitte hatte, bedeckte, worauf sie den ersteren Theil
wieder enthüllte, während das Ganze dieser ihrer ruhigen
langsamen Bewegung kaum mehr als drei bis vier Sekunden
in Anspruch nahm. Der Gewandsaum war plötzlich
vollkommen ganz — nicht ein Loch war zu sehen! Mr.
Crookes fragte, ob er ihn prüfen dürfe, und sie gab ihre
Einwilligung; er zog den unteren Theil des Gewandsaumes
Zoll für Zoll über seine Hände, prüfte ihn genau durch
und bezeugte, dass kein Loch mehr da war, kein Kennzeichen
noch eine Naht irgend welcher Art. Mr. Tapp erbat
sich hierauf die gleiche Erlaubniss, und nach einer
langen sorgfältigen Prüfung gab er dasselbe Zeugniss ab."
(„The Spiritualist" 1877 Nr. 246, p. 218.) Man sehe hierzu
noch das Zeugniss über dieselbe Thatsache durch andere
Personen (in „The Spiritualist" 1874, I. 235, 258, 259).
Aehnliche Experimente sind mehr als ein Mal angestellt
worden mit anderen Medien („The Spiritualist" 1877,
I. 182; „Light" 1885 p. 258). Herr Dr. v. Hartmann
schliesst bei Erwähnung dieser Art von Thatsachen Mgen-
dermaassen: — ,So ist es klar, dass man es in solchem
Falle mit einer Vereinigung von Gesichts- und Tasthallu-
cinationen zu thun hat." („Der Spiritismus" S. 102, 103.)
Aber die Schwierigkeit ist, dass die abgeschnittenen
Stoffstücke nicht verschwinden, und ich habe bei
Mr. Harrison dasjenige Stück gesehen, welches er abgeschnitten
hatte. In dieser Weise stehen wir vor einem
Dilemma: entweder das Gewand war hallucinatorisch,
und dann hätte das Stück nicht abgeschnitten und aufbewahrt
werden köonen; oder aber das Gewand war ein
wirkliches, und dann hätte das Loch nicht auf diese Weise
reparirt werden können. Um dieser Schwierigkeit zu entgehen
, fügt Herr v. Hartmann hinzu: — „Wenn dagegen
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