Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 424
(PDF, 156 MB)
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424 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1886.)

sanftes Streicheln, sowie durch Willensbeeinflussung,
d. h. durch 'Magnetismus', zur Heilung kommen sehen." —

Vielleicht interessirt es unsere Leser noch, bei dieser
Gelegenheit zu erfahren, wie der König in gesunden Tagen
über die uns wichtigsten Probleme des Menschenlebens,
über Gott und Unsterblichkeit dachte.

Friedrich d. Gr. äusserte in seinen „Gesprächen mit
Henry de Catt6**) (Leipzig, Fr. W. Grunow, 1885) über Voltaire
: — „Er ist ein wunderbarer Mensch, wie kann man
mit solchen Lobeserhebungen über ein Buch (Voltaire schrieb
über Locke, ohne je etwas von ihm gelesen zu haben,)
sprechen, welches man gar nicht kennt? Man hat von ihm
behauptet, dass er nur die Bücher liest, die er selbst
schreibt." — Bin ander Mal sagte er über Voltaire: —
,,Sie müssen gestehen, dass der Mann göttlich schreibt.
Wenn sein Herz so gross wie sein Geist wäre, wir Alle
würden klein neben ihm sein." — Ferner: — „Er {Voltaire)
war aus Eitelkeit ein ausgesprochener Atheist, später brachte
ihn dieselbe Eitelkeit dazu, sich zu bekehren. So etwas
kann ich nicht leiden. — Voltaire wird wie ein Feigling
sterben. — Ich kenne ihn, er glaubt nichts, aber er hat
Angst vor Allem. Was mich betrifft, so glaube ich ehrlich,
was ich glaube. Von der Unsterblichkeit der Seele
kann ich mich nicht überzeugen; dass die Weit ewig
ist, glaube ich. Das Sicherste und übrigens auch das
Weiseste ist und bleibt, ein ehrlicher Kerl zu sein." —
Wir nun meinen, dass die Unsterblichkeit der Seele mit
der Ewigkeit, der Welt innig zusammenhängt. Die eine
kann nicht ohne die andere bestehen. Wenn die Seele
für unsere Sinne scheinbar vergänglich ist in ihren Aeusserungeu
oder stirbt, so ist ganz dasselbe mit der Weih der Fall,
Auch sie ist nicht ewig in ihren Erscheinungen, sondern
fort und fort wechselnd. Sie ist also nicht ewig in dem
Sinne, dass sie immerfort dieselbe bliebe. Das grosse Gesetz
des ewigen Fortschritts durchherrscht sie. Und durch
wen erhalten wir denn den Begriff der Welt, als nur
durch unsere Seele? Wenn diese nun auch deshalb
nicht grösser ist, als die Welt, so ist sie doch eben so
wesentlich wie diese, der Thautropfen, welcher seine Welt
am Halme, den er tränkt, wiederspiegelt. Der grosse König
spricht sich übrigens in seiner kritischen Widerlegung von
Diderots „Systeme de la Nature" ganz in ähnlicher Weise

*) Vgl. „Psych. Studien" April-Heft 1885 S. 189 und 190 die
kurzen Notizen sub h) und i), in denen sich der König in scheinbarem
Widerspruche zu obigem Glaubensbekenntniss praktisch ganz anders
giebt, als er denkt,


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