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432 Psychische Studien, XIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1886.)
Trost auf Erden iiicLt mehr von dieser Welt sei, — und
dass er auf dessen Landgut eile, um ihm den letzten
Liebes- und Freundschaftsdienst zu erweisen. ..."
Näheres wissen wir beim Schlüsse dieses Heftes selbst
noch nicht. Hoffentlich wird dem noch auf der Höhe
seiner Jahre und Schaffenskraft rüstig Wirkenden eine berufenere
Feder das ihm würdige Denkmal unvergesslicher
Erinnerung errichten. Wir wissen und empfinden hier
nur, dass auch wir in ihm einen unserer gediegensten Mitarbeiter
verloren haben. Fast alle Jahrgänge der „Psych.
Studien" sind dessen Zeugen. Noch im Jahre 1883 hat
er vor dem 7. Congress der russischen Naturforscher und
Aerzte in Odessa am 8. September g. J. eine Rede über
das Studium mediumistischer Phänomene gehalten, welche
von seinem überzeugungsvollen Muthe in dieser Richtung
den glänzendsten Beweis ablegt. Auch über die Berührungspunkte
von Homöopathie und Mediumismus verdanken wir
ihm j. J. lo82 goldene Worte. Im Januarhefte 1879 erschien
sein offener Brief an den Herausgeber über Prof.
Preyer's Frage an die Spiritisten. Als russischer Professor
der Chemie hat er bereits um das Jahr 1^70 ein deutsch
geschriebenes „Lehrbuch der organischen Chemie"
veröffentlicht, welches nach „Psych. Stud.u Januar-Heft
1875 S. 44 ff. als Grundlage einer neuen Richtung in der
Chemie gilt, weil es zuerst den Begriff der „chemischen
Structur" schuf und volle Klarheit in die Lehre von der
Isomerie brachte. Er war einer der ersten Professoren
Petersburgs, welche die mediumistischen Leistungen eines
Home im Bunde mit dem Herrn Herausgeber dieses Journals
und anderen würdigen Vertretern der dortigen Wissenschaft
einer gerechten Prüfung und Beurtheüang unterwarfen
, wie die jüngst noch in 2. Auflage 1884 erschienene
Schrift: — „Der Spiritualismus und die Wissenschaft
^ (Leipzig, 0. Mutze, 1872) S. 25—30, 35—36 ff.
— sattsnm dokumentirt. Home aber ist am 22. Juni d. J.
ins Jenseits vorangegangen. Beider nun trauernde Gattinnen
sind Schwestern.
Genug, wir Alle haben ihn verloren für diese Welt
unseres VV eiterwirkens. Wenn wir aber den von ihm
hinterlassenen Spuren seines unermüdlich forschenden Geistes
folgen, so werden wir ihm wenigstens diejenige Liebe und
Ehre erweisen, die allein eines so unsterblichen Forschers
auf dem für uns höchsten Wissensgebiete würdig ist.
Leipzig, Anfang September 1880.
Gr. C. Wittig,
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