Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 436
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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436 Psychische Studien. XÜI Jahrg. 10. Heft. (October 188&)

sen, wenn wir unter obigen Gräueln die der Gnostiker
und Zauberketzer verstehen.

Im Mittelalter machte der hierhergehörige Prozess des
als Urbild des Ritters Blaubart bekannten, am 26. October
1440 zu Nantes verbrannten Marschalls von Frankreich
Gilles de Rays enormes Aufsehen, welcher mit dem italiäni-
schen Priester Prelati an 200 Kinder den Dämonen Orient,
Asiaroth und Barron geopfert hatte. Der Process wurde
auf Mord, Zauberei und Sodomie geführt; ich habe die
Geschichte des blutigen Marschalls mit dem blauschwarzen
Barte in „Ueber Land und Meer" geschildert, worauf ich
verweise.

Was nun die Hexen anbelangt, so giebt es eine
grosse Reihe wohlverbürgter Fälle, dass dieselben Kinder
zu magischen Zwecken ermordeten, auf welche wir hier als
nicht zu unserm Thema gehörig nicht eingehen. Ihre
sexuellen Verhältnisse dagegen scheinen stets zerüttet gewesen
zu sein. Namentlich spielte die Hysterie eine
grosse Rolle. Fast alle Hexen sind hysterisch Leidende:
Mädchen in der Pubertätsperiode und Frauen in den
Jahren, in welchen die Zeugungsfähigkeit erlischt. Vollkräftige
und ganz alte Frauen sind viel seltener in die
Hexenprocesse verwickelt. Mithin lallen die Perioden, in
denen der Teufel als Incubus den Hexen am meisten nachstellt
, in Zeiträume, wo das Uterinsystem vollständig gestört
ist. Ganz sicher haben wir es, um einige Beispiele anzuführen
, in folgendem Auszug aus einem von Eisenhardt in
seiner „Erzählung besonderer Rechtshändel" mitgetheilten
Protocoll über das Verhör einer am 10. Juni 1651 verbrannten
jungen Hexe mit Hysterie zu thun: —

Frage: Ob sie nicht mit dem Teufel ein Verbündniss
gemacht ?

Antwort: Sie hätte es gethan.

Frage: Wie und auf was Weise sie dazu kommen?

Antwort: Es hätte des Superintendenten Tochter sie
zu ihren Koffer geführt und gesagt, dass sie sich zum
Teufel gesellen solle, es würde ihr nicht schaden, denn sie
wäre es nicht allein; darauf sie ihr etliche bittere Mandeln
gegeben, welche sie alsbald essen, aber etliche kauen und
wieder aut ein Tuch speien und sich damit mussein (beschmieren
) müssen. Selbigen Abend wäre sie krank geworden
und hätte die schwere Woth gekriegt, auch hätte
des Superintendenten Tochter gar oft solche Krankheit
gekriegt, dass sie ganz stille gelegen, warme Deckel gebraucht
, unterdessen übel ausgesehen und nachdem, wenn
es vorüber gewesen, wieder gegessen und getrunken. Sie,


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