http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0472
464 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 10. Heft. (Ootober 1886.)
im Londoner „Light" 1886, p. 94 veröffentlichten Briefe:
— „Dieselbe materialisirte Gestalt materialisirte einmal
einen goldenen Ring, dessen Härte sie bewies durch Anklingen
desselben an die Grasglocke und durch Anpressen deselben
gegen unsere Hände; das Sonderbare dabei war, dass sie,
um dem Prozess der Materialisation behülflich zu sein, sich
eine goldene Kette von einem Cirkelsitzer lieh, dieselbe auf
den Tisch legte und Striche von ihr aus gegen ihre Hand
führte, als ob sie einige der feineren Elemente herausziehen
wollte". (Vgl. „The Medium" 1877, p. 802.) Man muss
annehmen, dass dieser Ring mit der Gestalt verschwand,
weshalb dieses Phänomen in meiner Erwiderung an Herrn
von Hartmann nicht als Beweis dienen kann; aber für Diejenigen
, welche nicht seine Hallucinations - Theorie theilen,
wird es seine Bedeutung haben.
Ich begreife sehr wohl, dass bei Behandlung des Themas
der Materialisation lebloser Gegenstände vom Gesichtspunkte
der Hallucinations-Hypothese aus die Beweise, welche ich
vorgebracht habe, nicht zahlreich und noch weit davon entfernt
sind, als vollkommen überzeugend, oder, noch weniger,
als unter Bedingungen erzeugt betrachtet zu werden, welche
den Anforderungen einer positiven Wissenschaft entsprechen
könnten. Die Schwierigkeit liegt, wie ich bereits angedeutet
habe, im Charakter des zu beweisenden Phänomens selbst
und auch in der Mangelhaftigkeit der in dieser Richtung
angestellten Experimente, da sich alle Aufmerksamkeit und
das ganze Interesse sehr natürlich auf die Materialisation
menschlicher Gestalten concentrirt. Die Thatsachen, welche
ich erwähnte, sind solche, welche sich nur zufällig, von
Zeit zu Zeit, und nicht als Resultat einer systematischen
und speziellen Untersuchung zum Beweise, dass man es mit
keiner Hallucination zu thun habe, ereigneten: weil das
Zeugniss aller Sinne und aller bei der Erzeugung des
Phänomens anwesenden Personen die ganze Zeit über als
vollkommen befriedigend betrachtet wurde. Mein Zweck
ist nur der gewesen, zu zeigen, dass, wenn die transcenden-
tale Photographie uns das seltsame Phänomen von Bildern
von für unsere Augen unsichtbaren leblosen Gegenständen
darbietet, dieses Phänomen seine Begründung finden könnte
in dem ihm entsprechenden und nicht weniger seltsamen
Phänomen der Materialisation und Dematerialisation sichtbarer
lebloser Gegenstände. Und ich erstaune selbst noch,
dass ich in den mir vorliegenden Materialien sogar diese
wenigen zerstreuten Thatsachen habe finden können, um
die Kette der Analogien auf diesem Gesammtgebiete zu
vervollständigen. (Fortsetzung folgt.)
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0472