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468 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 10. Heft. (October 1886.)
menschlich-relative Thatsachen — "Wahrheiten,
die ihn im Diesseits orientiren können, niemals aber das
göttlich-absolute Wahre zu finden vermöge, zu
welchem eben der bezeichnete andere Weg allein ihn
führen könne!
III. Abthettung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Das „Spinnen" der Hexen,
Im siebenten Jahrgang der „Psychischen Studien" ist
Seite 86 ff. von einem gespenstigen Spinnen die Rede,
welches Levin Schücking gemeinsam mit Annette von Droste-
Hülshoff hörte. Dieses eigenthümliche Phänomen wurde
früher den Hexen zugeschrieben, welche irgend eine Localität
beunruhigen wollten. Als Beleg dazu führe ich folgende
Stellen aus dem 1729 in Frankfurt und Leipzig erschienenen
Buche: — „Hundertacht unddreissig neu-endeckte
und vollkommen bewährte Geheimnisse, oder allerhand
magische, spagyrische, sympathetische und antipathetische
Kunst-Stücke" an, welche einen während des dreissigjährigen
Krieges lebenden süddeutschen anonymen Aristokraten
zum Verfasser haben und unter dem abergläubigen Wust
der Zeit manches heute noch Interessante bergen. So findet
sich z. ß. eine Erzählung über ein onimantisches Experiment,
welches bis in die kleinsten Details dem Nelson'scken gleicht,
das Perty in seinem „Spiritualismus" etc. erzählt. In Bezug
auf die LevirCsche Wahrnehmung beisst es: —
„Das achte Stück".
„Hexen zu vertreiben, die bey Nacht in einem Zimmer
mit Spinnen, Rumoren oder sonst Ungelegenheiten
machen."
„Dieser Gattung, wie man aus der Erfahrung hat, sind
dreyerley. Eine hat unter sich würckliche Hexen, die zaubern
können, und sich dem bösen Geiste unterschrieben
haben: die andere Gattung besteht in Hauss-Dieben; und
die dritte in Buhlerinnen."
„Von der ersten Gattung kommen sie bisweilen des
Nachts zum Fenster hinein in Gestalt einer Katze, eines
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