Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 475
(PDF, 156 MB)
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Kurze Notizen.

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er müsse in den Urwäldern Afrikas zu einem Affen werden,
und da er in den Zeitungen von Ihrem Unternehmen las,
wurde er auf einmal aufs stärkste mit seiner Affenlust
befallen, schnitt die furchtbarsten Fratzen und entwischte
mir. Ich bitte Sie nun sehr, all dasjenige, was er mit Ihnen
ausmachte, und wozu er sich vorpflichtete, zu annulliren,
und sollte er wieder bei Ihnen erscheinen, ihn in meine
Anstalt unter sicherer Begleitung zurücktransportiren zu
lassen." Aber auch das schlug fehl, und Lenau zog Mitte
Juni 1832 mit einer Schaar Auswanderer aus der Heimat
dem neuen Lande entgegen. — Soweit Ebner über Lenau.
Dieser hatte gehofft, ein reicher Mann in Amerika zu
werden, und kam enttäuscht, krank und innerlich gebrochen
zurück. Wie wenig hatte sich erfüllt, was er schon lange
vor seiner Abreise einmal an Frau Professer Schwab
geschrieben: — „Er (deren Freund, „sein wilder Alexander,"
Graf von Würtemberg,) soll sich nur parat halten. Wir
wollen in Amerika zusammen rauchen, schiessen, in den
Urwäldern die Affen ausspotten. Ich freue mich schon recht
darauf, mit meinem ungestümen Freunde diese drolligen
Bestien zu necken, und laut einzufallen in das wilde Affengelächter
, das uns von allen Bäumen begrüssen wird." — Er
jagte in Wirklichkeit diesen Affenbildern nach, welche ihn
in der That so äfften, dass er, wie bekannt, zuletzt das
Gleichgewicht seiner Seele verlor und in geistiger Melancholie
und Umnachtung endete. Vielleicht wirft seine eigene
Schilderung, wie er in Heidelberg lebte, einen Lichtblick
in di) physischen Ursachen seiner Erkrankung: — „Ich
spiele nun fleissig Guitarre in meiner Spelunca, pfeife mir
meine steierischen Ländler und schlage, oder vielmehr
schnalze mit meinem wieder gesunden Daumen die Castag-
netten dazu — ich verdampfe eine Pfeife nach der andern,
eine Cigarre nach der andern, und gehe viel auf den schönen
Bergen herum, die mir täglich besser gefallen." — Dass
sein Freund, der Arzt, Dichter und Geisterseher Kerner
ihm kein viel besseres Beispiel einer rationellen Lebensweise
bot, erfahren wir von Frankl in seinen „Erinnerungen an
Lenau,u worin er diesen den sonderbaren Anblick erzählen
lässt, der sich ihm darbot, als er zum ersten mal Kernels
Haus betrat. Denn da lagen in einem Zimmer auf dem
Boden ein Mann, ihm zur Seite eine Frau, und zur rechten
und linken Seite die beiden Kinder. „Sie lagen unbeweglich,
doch konnte ich bemerken, dass sie lebten. Ich blieb betroffen
stehen; die liegende Gruppe that ebenfalls nichts dergleichen,
als ob ein Fremder eingetreten wäre. Ich nannte endlich
meinen Namen. Ach willkommen, lieber Membsch, wir


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