http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0485
Kurze Notizen.
477
dem Skizzenbuche von Gabriel Max." (Leipzig, Th. Grieben
[L. Fernau], 1886.) 87 S. Lex. 8°. Preis: 1 Mark. —
Kerner war auch der Entdecker des „Wurstgiftes", das man
erst in neuerer Zeit an den sog, „ Ptoma'inen oder
„Leichengiften" genauer studirt und im engsten Connex
mit der Bildung von Mikroorganismen und deren Spaltprodukten
gefunden hat, an denen selbst Aerzte bei Sectionen
durch Blutvergiftung sich den Tod zugezogen haben. Diese
Entdeckung machte Kerner, als er Oberamtsarzt in G ailsdorf
(1816—1818) war, woselbst er auch cuien Natur dicht er, den
Leineweber Johannes Lärmnerer, und einen mit „magnetischer
Heilkraft" begabten Bauern Melchior Lang ausfindig machte,
über den er im damaligen „Morgenblatt44 berichtet hat.
c) „Der Salon" im Verlag des Herrn A. H. Payne in
Leipzig fährt forc, wie schon zur Zeit des ersten Aultretens
Stadens in Europa 1877, merkwürdige Erscheinungen des
Seelenebens in den Kreis seiner Betrachtungen zu ziehen»
Im Iii. Hefte 1886 enthält er einen Artikel: — „ Der
Mesmerismus im Lichte der heutigen Wissenschaft.44 Von
Dr. med. Simon Scher bei. — Er sagt darin: — „Die Wissenschaft
hat sich scheinbar von diesem Gebiete bis vor kurzer
Zeit mit einer gewissen Ostentation zurückgehalten; ich
sage: scheinbar, denn es giebt eben Probleme, die in jeder
Epoche aufgenommen und weitergeführt werden können,
die ihrer endgütigen Lösung in immer beschleunigterem
Gange entgegenschreiten, andere, die plötzlich wie über
IN acht heranreifen und dann mit einem Male in voller Entwicklung
den rechtzeitigen Forschern sich darbieten. Zu
den letzteren gehört auch die Frage des Mesmerismus und
Hypnotismus; sie war früher in keiner Weise reif für die
wissenschaftliche Bearbeitung, und wenn jetzt der Weg
offen liegt, wohl nicht zu ihrer sofortigen Lösung selbst,
aber doch zu dem Streben nach dieser Lösung hin, so ist
es den wunderbaren Errungenschaften zu danken, welche
auf dem Felde der modernen Physiologie und Pathologie
zu verzeichnen sind. Unzweifelhaft sind gerade an den jetzt
in dieser Hinsicht in Angriff genommenen Punkten die
Hebel anzusetzen, die zu einer Erweiterung, zu einer vielleicht
noch ungeahnten Vertiefung unserer Kenntnisse des
gesunden oder kranken Nervenlebens beim Menschen hinwirken
. Hier scheinen neue Erkenntnissquellen von unerschöpflicher
Ergiebigkeit zu sprudeln, und von bisher fest
verhüllten Geheimnissen beginnt der Schleier allmählich
sich zu lüften." — Verf. bespricht nun die kataleptischen
Zustände, das Traumwachen nach dem englischen Psychiker
Forbes-Winslowy welcher den Fall berichtet, wo im Anfange
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1886/0485