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504 Psychische Studien. XIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1886.)
keit beizulegen und ihr das Prädikat der Sichtbarkeit
zu verweigern, da die Behauptung und Absprechung des
Prädikats auf demselben Grunde beruhen. Oder anders
ausgedrückt, es würde nichts Logisches sein in der Einräumung
einer reellen, objectiven Ursache für die Einwirwirkung
auf das Gefühl und in der Leugnung derselben
ganz ebenso reellen, objectiven Ursache für die Einwirkung
auf das Gesicht, wenn es sich um dasselbe Phänomen und
um dasselbe Zeugniss handelt. Die logische Folge dieser
doppelten Erklärung würde sein, dass die Hallucination
shypothese (was die Materialisationsphänomene betrifft
), welche eine so grosse Rolle in der mediumistischen
Philosophie des Dr. v. Hartmann spielt, vor Allem in Nichtübereinstimmung
mit den Prädikaten seiner Nervenkraft-
Hypothese sein würde, welche bei ihm eine ebensolche
Wichtigkeit hat, und diese bis jetzt nur vermuthliche
Nichtübereinstimmung wird damit endigen, dass sie
bei den Entwickelungen, welche Dr. v. H. den durch die
Nervenkraft erzeugten Phänomenen giebt, zu einer positiven
Thatsache wird, wie wir bald sehen werden.
Ad III., zu weicher Rubrik wir jetzt übergehen, enthält
die durch physikalische Wirkungen gelieferten Beweise
; auch diese können nach Herrn von Hartmann nicht
als Beweise für Materialisation dienen, denn das Sehen der
Hand ist ja nur eine Hallucination, und die durch diese
Hand erzeugte Bewegung eines Gegenstandes ist ja nur
eine durch die Nervenkraft des Mediums in Ueberein-
stimmung mit der Hallucination, die es auf die Beisitzer
überträgt, erzeugte Wirkung: — „Aehnlich ist das Ver-
hältniss (übertragene Gesichtshallucination), wenn gesehene
Gestalten, bei welchen die Sicherheit besteht, dass sie reine
Hallucination und nicht bloss Illusion sind, materielle
Gegenstände aufheben, herumtragen, einem Zuschauer einhändigen
" u. s. w.....„Wenn diese Bewegungen sich
innerhalb der Wirkungsphasen der Nervenkraft des Mediums
zugetragen haben und die Art und Stärke der durch
diese Kraft zu bewirkenden Leistungen nicht
übersteigen, so liegt kein Grund vor, dieselben auf eine
andere Ursache als diese zu beziehen." (S. 101—102.) —
So haben wir hier eine mit Nerven kraft gefütterte Hallucination
. Es ist utnütz, uns noch länger bei diesem Punkte
aufzuhalten; man wird nur bemerken, dass die logische Inkonsequenz
dieser Erklärung um einen Grad erhöht werden
würde, während andererseits das Zeugniss des Gesichts
und Getasts sich verstärkt finden müsste durch die Erzeugung
einer entsprechenden physikalischen Wirkung. Herr
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