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508 Psychische Studien. XIII. Jahrg. ll.JIcft. (November 1886.)
zu Washington erscheint. Nach dem der Berichterstattung
beigefügten Plane des Zimmers sieht man, dass der Tisch
sich in der Mitte des Zimmers befand; auf der einen Seite
befand sich das Medium, auf der anderen Seite, angesichts
des Mediums, nahe der Ecke des Tisches Dr. Wolfe; auf
der dritten Seite war die Öffnung des befransten Vorhanges,
mit welchem der untere Theil des Tisches umgeben war.
Mr. PUmpton sass Angesichts dieser Oeffnung, etwa einen
Schritt ab vom Tische. Es ereignete sich nach ihm nun
Folgendes: — „Dr. Wolfe verschaffte sich eine Schüssel mit
Mehl und fragte, ob sie (die Operatoren) einen Hand-Abdruck
darauf hinterlassen könnten. Sie klopften bejahend.
Es wurde die Bitte geschrieben, dass der Doktor die
Schüssel an der von Mrs. Hollis entferntesten Ecke des
Tisches halten wolle. Er that also. Die Hand erschien,
und nichdem sie über der Schüssel mit einer Schnelligkeit
der Dcwegung, welche elektrisch schien, ganz unbeschreib*
lieh hin und her gezittert, ruhte sie einen Augenblick in
derselben, worauf sie sich, die ihr anhängenden Mehlstäub-
chen abschüttelnd, zurückzog. Mrs. Hollis wurde ersucht, ihre
eigene Hand in den Abdruck hineinzulegen. Die Finger-
eindrücke waren einen halben Zoll länger als ihre Finger.
Es war der Abdruck einer voll ausgewachsenen Manneshand,
mit allen starken anatomischen Merkmalen einar solchen
Hand, Ueberdies, wenn Mrs. Hollis die That ausgeführt
hätte, so hätte sie ihre Stellung verändern und ihre Schulter
mit der Oberfläche des Tisches in gleiche Lage bringen
mübsen, um so weit reichen zu können. Aber ihre Stellung
ward nicht verändert, und die physikalische Unmöglichkeit,
dass sie es gethan haben könnte, war über alle unsere
Zweifel erwiesen Und wie hätte ein voll ausgewachsener
Mann sich unter dem Tische versteckt halten können? Ich
kehrte ihn in dem Augenblick darauf um, als der Abdruck
auf das Mehl vollendet war. "War es eine Illusion? Der
Abdruck im Mehle wurde auch nachher von anderen Leuten
gesehen. Wenn sie ihn sahen, ebenso gewiss sah ich die
Hand, die ihn bewirkte." (Daselbst p. 541.)
Und selbst zur Erklärung dieses Phänomens macht Dr.
v. Hartmann seiner Theorie keine Concession. Er giebt in
der That wohl zu, dass das keine Hallucination mehr sei. Er
sagt nicht mehr, wie wir weiter oben beim Tastgefühl gesehen
haben: „es bleibt die Möglichkeit offen," dass
das eine reelle, durch eine objective Ursache erzeugte
Wirkung sei, sondern er behauptet es ganz bestimmt, indem
er sagt: — „die erhaltenen Abdrücke liefern den zweifellosen
Beweis, dass man es nicht mit Hallucinationsein-
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