Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
13. Jahrgang.1886
Seite: 515
(PDF, 156 MB)
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S. K.: Einige Kritiker tit>er Prof, Wundt's „Essays." 515

sonders mit dem Finger hingewiesen hat. Wie der Herr
Kritiker den offenen Brief Wundfs an Ulrici über den
Spiritismus nach Professor Zöllner'$ schlagender Widerlegung
desselben in dessen „Wiss. Abhandl." III. Bd. noch
als den formell vollendetsten, lebendigsten und humorvollsten
bezeichnen kann, ist uns unerfindlich. Es ist der lüer-
rach in sich selbst widerspruchsvollste. Wären alle übrigen
Essays weniger lebendig so würde das schwerlich ein Lob
sein. Und richtig begegnen wir auch folgendem Haupttadel
, den wir ad notam nehmen müssen.

„Eine verhältnissmässige knappe Erörterung wird einer
andern nicht minder bedeutsamen Grundfrage zu Theil,
dem Wesen des Zusammenhangs von Leib und
Seele. Dem Ref. ist es bei der Kürze der Behandlung nicht
klar geworden, wie er die beiden auf diese Frage bezüglichen
Hauptsätze des Verfassers in dessen Sinne vereinigen
soll. W. bekennt sich einerseits zu der geläufigen und
plausibeln Vorstellung, dass geistige Vorgänge und nervöse
Vorgänge je in sich geschlossene Systeme von Causalver-
bindungen seien, zwischen denen ein Parallehsmus, aber
keine Wechselwirkung stattfinde. Gleichzeitig aber ist er
dtr Ansicht, dass uns jedes Motiv fehle, die höhere geistige
Thätigkeit, das geistige Gestalten nach logischen und
ethischen Normen, an irgendwelche physische Vorgänge
besonderer Art geknüpft zu denken.*) Nun ist aber doch
die höhere Geistesthätigkeit meist begleitet oder gefolgt
von eigenartigen Handlangen, d. h. Bewegungskombinationen.
Gesetzt, ein und derselbe sinnliche Stoff (Empfindungen,
Triebo u. s. w.) liefere in einem Falle durch entsprechende
geistige Bearbeitung ein bedeutendes Resultat, in einem
andern Falle ohne solche Bearbeitung nicht, so werden im
allgemeinen die in beiden Fällen nach aussen tretenden
Handlungen verschieden sein. Es ist nicht recht abzusehen
, wie dieses einfache thatsächliche Verhältniss verständlich
werden soll, wenn weder ein Eingreifen des
Geistigen in das Körperliche stattfindet, noch auch innerhalb
des physischen Causalnexus Vorgänge besonderer Art
existiren, die den höheren geistigen Processen als solchen
parallel gehen," — Herr Piof. Ebbinghaus sieht vielleicht

*) Mit diesor Behauptung scheint Wundt dem sog. naiven od< r
mat< rialistischen Spiritismus mit seinem sinnlichen Geist k 5 r p e r*
Glauben die Spitze abbrechen zu wollen. Es giebt aber auch einen
spiritualistischen Spiritismus, der sich über die Sphäre der bloss
sinnlichen Anschauung erhebt.

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