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Gessmann: Das Gedankenlesen.
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2) in solche, deren Zweck die Wiedergabe gedachter
oder geschriebener Worte oder Buchstaben war.
In Allem kommen hier l'i9 Versuche in Betracht zu
ziehen, und ist in nachstehender Tabelle die Vertheilung
der Treffer und der Fehler ersichtlich gemacht.
Tabelle:
Kategorie
der
Versuche:
Anzahl
der
Versuche:
Anzahl
der
Treffer:
Anzahl
der
Fehler:
Anzahl
der zu er-
rathenden
Buch-
staben:
Anzahl der
errathenen
Buchstaben
:
I
136
119
17
II
3
3
38
38
Endergebnis
139
122
17
38
38
Von 139 angestellten Versuchen gelangen also 122,
während 17 ein negatives Resultat ergaben.
Unter diesen 139 Experimenten sind aber 3 darunter,
welche eigentlich als 38 einzelne Versuche zu betrachten
wären, da in den zu errathenden Worten ebenso viele Buchstaben
enthalten sind und jeder derselben einzeln in richtiger
Reihenfolge wiedergegeben wurde.
Anstatt 139 Proben mit 17 Fehlversuchen wären also
174 Versuche mit 17 Fehlergebnissen und 157 Treffern zu
verzeichnen; es ist dies jedenfalls ein Percentsatz, welcher
die Annahme eines zufalligen Errathens entschieden aus-
schliesst.
Von diesen 174 Versuchen sind aber 56 — als mit
Berührung zwischen Gedankenfasser und Gedankenleser vorgenommen
— für unseren Zweck, d. i. den Beweis einer
direkten psychischen Einwirkung, in Abzug zu bringen; es
bleiben also für diesen Nachweis nur 118 Versuche mit
108 Treffern, immerhin ein Resultat, welches wohl keines
weiteren Commentars bedarf.
Herr Professor W. Preyer hat in seinem bereits an
früherer Stelle citirten Werke über das Gedankenlesen die
Versuche Professor Richefs als ungenügend erklärt und
mittelst Wahrscheinlichkeitsrechnung nachgewiesen, dass
2177 Treffer auf 8670 Probeversuche keinesfalls eine Suggestion
mentale beweisen. Für 108 Treffer unter 118 Versuchen
dürfte wohl auch mit der Wahrscheinlichkeitsrech-
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