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558 Psychische Studten. XIII. Jahrg. 12. Heft. (December 1886.)
Hand durchdrungen hätte. Der Herr sprang jubelnd auf
in der Meinung, als habe er eine höchst triumphvolle Entlarvung
eines Betrugs veranstaltet, und erwartete nun
vollkommen, des Mediums Hand durchbohrt und blutend
zu finden. Zu seinem grössten Aerger und Erstaunen befand
sich keine Spur einer Verletzung auf einer der Hände des
Mediums; und dennoch hatte er für sich genau die Empfindung
, als ob das Messer durch Muskeln und Sehnen
gedrungen wäre; nur die Empfindung von Schmerz und
Verwundung verblieb (dem Medium) noch Stunden lang."
(Pag. 198). — Wir ersehen aus dieser Thalsache, dass die
erschienene Hand keine Hallucination, und zugleich, dass
sie nicht die Hand des Mediums war.
(Fortsetzung folgt.)
Einige Kritiker über Prof. Wundt's „Essays".
Von S. It.
IL
(Schluss von Seite 516.)
Noch ein anderer Kritiker, Prof. G. von Gizycki in
Berlin, sagt in der „Deutschen Rundschau" No. 15 vom
1. Mai 1886: — „Ganz meisterhaft ist der fünfte Essay:
'Die Aufgaben der experimentellen Philosophie'. Der feine
Humor, der manche Theile desselben durchweht, ist ganz
unübertrefflich. Gewünscht hätte ich, dass die Bedeutung,
welche die Thierpsychologie für die Kenntniss des menschlichen
Bewusstseins erlangen kann, zur Geltung gebracht
worden wäre. . . . Die interessante und lehrreiche Abhandlung
'Gehirn und Seele' dürfte in einigen Punkten begründeten
Einwendungen ausgesetzt sein. Was Wundt
über die 'Betheiligung des Gehirns an der geistigen Thätig-
keit' sagt, im besondern seine Meinung, dass zwar vielen,
aber nicht allen Bewusstseinsvorgängen physiologische Prozesse
entsprechen, scheint mir wenig konsequent zu sein.
Die beiden vortrefflichen Essays über den 'Aberglauben in
der Wissenschaft' und über den 'Spiritismus' werden hoffentlich
auch 'jenseits des Atlantischen' fleissig gelesen werden.
Zumal was Wundt über die ethisch-religiöse Seite des
Spiritismus sagt, sollten unsere Freunde im fernen Westen
reiflich erwägen." — Wir freuen uns dieser Empfehlung,
weil wir derselben eine andere, sie wesentlich ergänzende
für unsere amerikanischen Freunde sogleich beifügen
können, nämlich die Lektüre von Professor Dr. Friedrich
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