Freiburger historische Bestände - digital

4 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1887.)

photographischen Experimente leitenden Führer des Oirkels,
und dass sie Erfolg zu hahen hofften; man sagte mir ferner,
dass ich alle Vorsichtsmassregeln treffen solle, die ich für
nothwendig erachte, um die Echtheit des Phänomens festzustellen
, damit kein Einwand erhohen werden könne, um
das Experiment wirkungslos zu machen; und dann müsse
ich mich mit Geduld wappnen, denn auch für sie sei das
eine neue Sache. Noch andere Instructionen wurden iür
einen ersten Versuch gegeben, aber da bei dieser Gelegenheit
nichts zu Stande kam, so ist es unnütz, aut diese Details
einzugehen.

Am 23. Juni 1886 stellten wir einen zweiten Versuch
an, aber ebenfalls ohne Resultat. Wir sahen im Dunkel
leuchtende Punkte, die gleich Johanniswürmchen aufglühten,
aber mit einer viel grösseren Leuchtkraft; nach einer halbstündigen
Sitzung wurde uns gesagt, dass für dieses
Mal zwar keine Exposition stattfinden könne, aber eine Hoffnung
auf Erfolg vorhanden sei, und dass das nächste Mal
der Fokua in eiuer Entfernung von zwei Fuss vor dem
Medium eingestellt werden müsse. Ich bemerkte bei dieser
Gelegenheit, um jedes Missverständnies zu vermeiden, dass
der Zweck dieser Photographien der wäre, die Objectivität
des Phänomens der Materialisation zu beweisen; dass, wenn
wir bei Dunkelheit die Photographie einer Gestalt erhalten
würden, ohne sie vorher gesehen zu haben, das nur ganz
dasselbe sein würde wie eine Transcendental-Photographie
nur bei Dunkelheit. Deshalb sei es wünschenswerth, dass
wir vorher in der Dunkelheit vermittelst des Lichtes, mit
dem diese Erscheinungen sich beleuchten, die Gestalt sehen
könnten, welche unmittelbar darauf photographirt werden
solle, nachdem sie sichtbar zu sein aufgehört habe« Es
wurde mir erwiedert, dass das genau dasselbe wäre, was
man beabsichtige.

Am 28. Juni fand das dritte Experiment statt. Für
dieses Mal brachte ich nach dem liebenswürdigen Vorschlage
des Hausherrn mir meine eigenen Trockenplatten (Britannia
dry plates) mit, welche ich in dem Magazine von Marion,
Soho Square, von 4x5 Zoll Grösse, den Dimensionen der
Camera unseres Hausherrn entsprechend, gekauft hatte.
Um 9*/9 Uhr Abends setzten wir uns zur S6ance. Noch
einmal erbaten wir uns die nöthigen Instructionen, und uns
nach ihnen richtend, begannen wir das Experiment: wir
löschten das Gas aus und zündeten die rothe Laterne an,
deren Licht die sensitiven Platten nicht beeinflusst; ich entnahm
meiner kleinen Reisetasche ein Packet Platten, die
noch nicht benutzt waren, und sonderte davon zwei Platten